Wirropedia -
  • Home
  • Über Wirropedia
  • Über den Autor
  • Themen
    • Finanzen
    • Politik
    • Wirtschaft
    • Philosophie
Home
Über Wirropedia
Über den Autor
Themen
    Finanzen
    Politik
    Wirtschaft
    Philosophie
  • Home
  • Über Wirropedia
  • Über den Autor
  • Themen
    • Finanzen
    • Politik
    • Wirtschaft
    • Philosophie
Wirropedia -
2 Dezember, 2015, 9:15 Uhr, von Henry Littig
Politik, Wirtschaft

Warum Merkel gewinnt!

Warum Merkel gewinnt!

Wie schon angekündigt, muss ich als erklärter Gegner von Merkels Flüchtlingspolitik in der realen Sicht leider Folgendes annehmen:

Merkels desaströse und verantwortungslose Flüchtlings-Politik bringt letztlich Vorteile – auch für die Börse!

Vor einem Jahr, also auf dem Höhepunkt der Ukrainekrise, hatten sich die Medien und somit auch die so vermittelten Meinungen derart hochgeschaukelt, dass selbst Nato-Generäle offen vom „sicheren“ und unmittelbar bevorstehenden Großangriff Russlands auf die Gesamtukraine berichteten! Können Sie sich noch erinnern? Und – haben Sie auch nur eine Entschuldigung von jenen gehört, die Ihnen diesen „Käse“ über Monate eingetrichtert haben?

Wir haben damals die „Krise“ real analysiert und sogar russische Aktien gekauft. Bislang hat sich sowohl der russische Aktienmarkt, als auch die „Krise“ exakt so entwickelt, wie wir uns das gedacht hatten…naja – zumindest bis jetzt!

Ich hatte zuletzt einige Anfragen wie ich mir denn den Ausgang der aktuellen „Invasion der jungen Männer“ real vorstelle.

Hier nun meine „reale Sicht“ der Dinge:

Dass ich persönlich nicht begeistert bin, dass Millionen Menschen illegal und unkontrolliert ins Land strömen, habe ich nie zum Geheimnis gemacht. Und ich teile auch die vielen Ängste der Bevölkerung – weil diese real sind!

Wenn`s nach mir ginge, dann würden sofort alle europäischen Grenzen geschlossen! „Echte“ Flüchtlinge kann man außerhalb Europas wesentliche besser und vor allem günstiger versorgen.

Aber das geschieht nicht – zumindest noch nicht!

Und was genau wird in Deutschland und in Europa durch Merkels Invasionspolitik geschehen?

Das kann ich Ihnen ganz genau sagen!

Womit sollen wir anfangen – mit den vermeintlichen Vor- oder Nachteilen?

Beginnen wir mir den Nachteilen – darüber zu schreiben ist erheblich vergnüglicher:

JA – es werden definitiv Terroristen ins Land geschleust. Dies ist eine Tatsache und gegenteilige Behauptungen unserer deutschen Politiker sind eine glatte Lüge. Über die Zahl lässt sich streiten, aber schon wenige können beträchtliches Chaos auslösen.
Ob dadurch die Terrorgefahr (von Einzeltätern abgesehen) in Deutschland steigt, ist jedoch zweifelhaft! Schon nach dem 11.09.2001 haben die USA (und die werden es wissen!) Deutschland aufgrund unserer laschen Gesetze als „Ruhe-und Planungsraum“ für Terroristen bezeichnet…und da sich das nicht geändert hat, könnte Deutschland von größeren Aktionen verschont bleiben.

Denn welche größere Terrororganisation beißt schon gerne die Hand, die sie von Staatswegen ins Land einschleust, beherbergt und füttert?

Und JA – es wird eine zunehmende Islamisierung und damit einen Verfall unserer sogenannten deutschen Leitkultur geben! Dies ist eine mathematische Gewissheit. Unserer Leitkultur besteht schon jetzt nur noch in den Köpfen unserer überalterten Bevölkerung.
Alice Schwarzer sei dank, bekommt die „einheimische emanzipierte Frau“ so gut wie keine Kinder mehr! Die „immigrierte nichtemanzipierte Frau“ hingegen bekommt sehr viele Nachkommen. Somit leben zwar insgesamt offiziell „nur“ ein paar % muslimische Menschen in Deutschland, in der Altersgruppe unter 20 jedoch sind es aber bereits extrem viele. Da sich dieser Trend durch den Zuzug Millionen weiterer junger Menschen aus dem muslimischen Raum noch dramatisch verstärken wird, ist der Fortbestand der deutschen Leitkultur eine reine Illusion.

Die Integrationslüge:

Egal wohin sie hören, es herrscht stets der gleiche Ton:

Das Wichtigste sei die Integration!

Dafür gibt es dann auch stets braven Beifall vom besorgten Studiopublikum unserer Volksverdummungsunterhaltung – in Neudeutsch auch „Talkshows“ genannt.

Jedoch – leider ist Integration eine glatte Lüge!

Es wird unter keinen Umständen zu einer Integration der Neuankömmlinge kommen!!!

Warum? Weil Integration ausschließlich Nachteile für die zu Integrierenden bringt!

Integration ist IMMER nur dann von Vorteil und auch überlebenswichtig, wenn sich sehr wenige Individuen in eine Gesellschaft integrieren wollen oder müssen.
Ist jedoch eine kritische Größe bereits eingereister und halbwegs integrierter Menschen des gleichen Kulturkreises erreicht, erfolgt KEINERLEI Integration mehr. In diesem Fall ist das anzutreffende Netzwerk ausreichend groß, um sogar völlig ohne Sprachkenntnisse auszukommen. Daher wäre Integration für diese Menschen kontraproduktiv.

Fazit:

Es wird trotz Bemühungen keinerlei Integration geben. Entweder sind unserer Politiker zu dämlich, diese einfache Regel zu begreifen oder sie belügen das Volk bewusst. Vermutlich beides.

Daher wird es in Deutschland unweigerlich zu einer zunehmenden Gettoisierung incl. ALLER aus deutscher Sicht unschönen Begleiterscheinungen kommen. Diese brauchen wir nicht alle einzeln auflisten.

U. s. w. und so fort – wir brauchen auch nicht alle Nachteile von Merkels Politik einzeln aufzuzählen.

Es bleibt das Gesamtfazit:

Deutschland wie wir es kennen, kannten und liebten wird es bald nicht mehr geben!

UND MERKEL GEWINNT TROTZDEM!

Und damit kommen wir schon zu den Vorteilen von Merkels Politik!

Denn die Entgegnung auf das Gesamtfazit „Deutschland wie wir es kennen, kannten und liebten wird es bald nicht mehr geben!“ besteht nur aus wenigen Worten.

Und die lauten: „Wen juckt`s?“

Genau, wen juckt`s!

Mich z. B.! Mich juckt´s – für mich ist allein der aktuelle Zustand unserer Straßen, der sich immer mehr den sogenannten „Siesta-Nationen“ anpasst, ein Greul. Auch der zunehmende Müll auf den Straßen ist für mich bereits ein Zeichen des gesellschaftlichen Verfalls. Und wenn der Dom nicht wäre, könnte man abends vor dem Kölner Hauptbahnhof nicht mehr erkennen, ob wir uns in Deutschland oder in Zentralafrika befinden. Probieren Sie es aus – das ist kein Witz!

Und wen juckt`s noch? Sie vielleicht, die das lesen – und fast allen älteren Menschen. Also der alten deutschen Basis, auf deren Erinnerungen unsere Leitkultur aufgebaut ist.

Aber – dennoch wird Merkel am Ende Recht behalten!

Und warum?

Weil Sie und ich und alle anderen Menschen im Land, die das aktuelle Treiben der deutschen Regierung mit Sorge betrachten ABSOLUT KEINE ROLLE spielen! Und weil die deutsche Leitkultur schon seit Langem nur noch in unseren Köpfen existiert.

Es ist daher völlig egal, was Sie und ich denken. Die Zukunft wird immer von jungen Menschen gemacht – und zu denen gehören wir eben NICHT mehr! Und – wir haben es seit zwei Generationen versäumt, für genügend eigenen, ähnlich denkenden Nachwuchs zu sorgen.

Fakt ist:

Deutschland braucht einen Nachwuchs an Konsumenten und Arbeitskräften. Die Lücke, die WIR SELBST geschaffen haben, muss ausgeglichen werden.
Die Wirtschaft verlangt daher diese Politik und unserer Kanzlerin hat geliefert. Und diese „Chance“, besagte Lücke mit einem Schlag zu schließen, lässt sich die Wirtschaft NICHT ENTGEHEN!

In Zahlen wird das Ganze in etwa so aussehen:

In diesem Jahr werden min. 1 Millionen neue Konsumenten ins Land geschleust. In den nächsten 1-3 Jahren min. noch mal 1-3 Millionen. Macht im Schnitt 3 Millionen. Incl. Familiennachzüge kommen wir somit in 3-7 Jahren auf ca. 10 Millionen neue Verbraucher! Vielleicht sind es auch NUR 5 – evtl. aber auch 15 Millionen!

Das wird vermutlich den größten Wirtschaftsboom auslösen, den es seit Kriegsende gegeben hat.
Denn wenn 10 Millionen kommen, dann steigt der Konsum nicht NUR um die ca. 12,5% mehr Menschen (10 Mio. auf 80 Mio. Altbevölkerung), sondern erheblich mehr, da diese Menschen ja nicht „on top“ konsumieren, sondern von Null starten.

Fragen Sie jetzt bitte nicht „und wer soll das bezahlen“?

Das ist das geringste Problem – es wird einfach (wie schon lange vom Rest der Welt gefordert) die Verschuldung erneut ein wenig hochgefahren und alles läuft wie geschmiert!

Der Preis, den wir dafür bezahlen werden ist bekannt! Ob Ihnen oder mir das passt oder nicht! Aber genau so ist es von Wirtschaft und Politik geplant und genauso wird es gemacht.
Am Ende wird das auch alles kein Problem sein. Sie und ich sterben irgendwann aus oder werden uns an die neuen Zustände gewöhnen.

Deutschland wird wie die USA zu einem Einwanderungsland für zig Millionen Verbraucher, das über dieses Bevölkerungswachstum seine Wirtschaftskraft stärkt.

Die umliegenden Länder wie z. B. Polen und Tschechien hingegen machen es zwar im Moment richtig, werden somit zum „neuen Deutschland“ – also mit „Zucht und Ordnung“ und einer uns ähnlichen Kultur.
Aber letztlich – also schon in wenigen Jahren wird Deutschland mit seiner dann weiter brummenden Wirtschaft zum noch größeren Magneten für junge Menschen auch aus diesen Ländern!

Und was lernen wir daraus? Sie und ich gehören eben zum alten Eisen – und das ist oft schon zu kalt um noch geschmiedet zu werden. Sie und ich leben in unserer eigenen gedanklichen Welt – aber die wird sich verändern!

Natürlich besteht auch das Risiko, dass Europa komplett ins Chaos verfällt. Aber wahrscheinlicher ist es, dass es genau so läuft wie beschrieben. Sitten und Gebräuche werden sich in Deutschland den neuen Einwanderern anpassen – und nicht umgekehrt!

Der Wirtschaft ist das egal! Die wollen VERKAUFEN!

Und es ist der Wirtschaft nebenbei gesagt auch egal, ob die Einwanderer überwiegend qualifiziert sind oder nicht! (auch so ein Medienthema).

Denn – „Handaufhalten“ reicht der Wirtschaft vorerst! Ob durch eigene Arbeit oder durch staatliche Unterstützung konsumiert wird, ist der Wirtschaft – Sie ahnen es schon – völlig „schnuppe“!

Aber in ein paar Jahren jedoch, werden die leistungswilligen unter den Einwanderern – egal wie viele das sein werden – damit beginnen, sich in unser Wirtschaftsleben zu integrieren und dann auch einen echten Beitrag zum Wirtschaftswunder leisten.

Und schon ist der Kreis kugelrund!

Und in ein paar Jahren wird die Mehrheit sagen:

Frau Merkel hat das früh erkannt und alles richtig gemacht. In Deutschland liegt zwar jetzt etwas mehr Müll auf den Straßen und hier und da gibt es diverse reale Konflikte, aber die Wirtschafft brummt und der Rest von Europa hat einen weiteren Grund uns zu beneiden.

Ach ja – und falls Sie so wie ich denken, an diese neuen Zustände werden und wollen Sie sich nicht gewöhnen, dann kann ich Ihnen schon heute sagen:

WIR liegen damit falsch. WIR haben uns schon daran gewöhnt! Denn schon die aktuellen Verhältnisse in Deutschland haben sich schon jetzt sehr weit von unseren altdeutschen Vorstellungen entfernt. Kaufen Sie noch ausschließlich beim Dorfmetzger oder beim Dorfbäcker? Nein – Sie und ich gehen ohne zu murren in den US-Supermarkt.

Und warum? Weil es so ist!

Daher:

Sie und ich mögen noch an die alten Zeiten glauben, in der die Kugel Eis 10 Pfennig kostete. Aber die Welt hat sich verändert. Und sie wird sich weiter verändern – ob wir es wollen oder nicht!
Von mir aus können wir morgen die Grenzen schließen, die 60 Stunden Woche für alle einführen und essen in 5 Jahren nur noch mit goldenen Löffeln. Aber so wie ich denken nur noch wenige! Und auch als Dinosaurier sollte man sich seiner selbst bewusst sein!

Fazit:

Frau Merkel handelt aktuell völlig verantwortungslos, riskiert unser Aller Leben, verkauft hemmunglos unsere Werte und zerstört unsere Träume. Aber in spätestens 10 Jahren werden die meisten von uns dies vermutlich anders sehen. Frau Merkel selbst wird es vermutlich nicht mehr als Kanzlerin erleben, aber – es ist wie es ist!

Börse:

Da die Wirtschaft von Merkels Politik massiv profitieren sollte, gibt es auch Impulse für viele einheimische Firmen. Möglicherweise somit für den MDAX – aber auch für den DAX.

Ja – ungefähr so wird es laufen…

Henry Littig
wirropedia.de

FacebookTwitterPinterestGoogle +Stumbleupon
17 Februar, 2015, 14:45 Uhr, von Henry Littig
Finanzen, Politik, Wirtschaft

Schnell-Journalismus, oder wie die schnellen Medien aus einem Mülleimer ein iCar machen

Schnell-Journalismus, oder wie die schnellen Medien aus einem Mülleimer ein iCar machen

Sicher haben Sie es in den letzten Tagen auch gehört:

Apple arbeitet an einem Elektroauto! Nach dem iPhone, dem iPad, dem iWasweissichwas kommt jetzt das iCar…

Vom fahrenden Mülleimer zum iCar in nur 14 Tagen! Eine sensationelle Entwicklung!!!

Doch wie ist diese Nachricht eigentlich entstanden?

Vor ein paar Tagen fotografierte jemand ein Auto. Ein VW-Bus ähnliches Gefährt mit einer Art Badewanne auf dem Dach. Nicht besonders hübsch anzusehen…sah ungefähr so aus, wie ein fahrender Mülleimer!

In der Nachricht war weiterhin zu lesen, dass das Kennzeichen auf Apple zugelassen ist.

Als nächstes wurde darüber spekuliert, dass Apple hier selbstfahrende Autos testet bzw. Landkarten erstellen könnte – ähnlich wie Google.

In den nächsten Nachrichten wurde dann bereits ergänzt, dass Apple vermutlich eine Geheimfabrik unterhält, in der über 1000 Leute an allem möglichen arbeiten könnten.

Schließlich wurde enthüllt, dass Apple in den letzten Jahren auch den einen oder anderen Mitarbeiter aus der Autobrache abgeworben hat und deshalb vermutlich ein Elektroauto entwickelt. Marktreife in ca. 5 Jahren. Entsprechende Bilder kann man auch schon bei Google sehen.

Diese Berichte schafften es bis in die TV-Nachrichten.

Und schon zogen sogar Aktien von „konkurrierenden“ Autobauern an – denn Konkurrenz belebt ja das Geschäft. Und wenn Apple in den Markt eintritt, dann brummt es richtig!

In ein paar Tagen wird wohl berichtet, dass Apple – möglicherweise – unter Führung von Wernher von Braun ein freischwebendes Mofa entwickelt, dass mit nur einem tropfen Wasser zum Mars UND wieder zurückfliegen kann. In doppelter Lichtgeschwindigkeit! Aber das versteht sich ja von selber, oder?

Und die Moral von der Geschicht?

Ich bin absolut davon überzeugt, dass Apple alles Mögliche entwickelt, um auch in Zukunft Wachstum zu generieren. Vermutlich neben iTV-Geräten, auch iKühlschränke, iAutos und iWaschmaschinen. Möglicherweise auch fahrende iMülleimer! Denn das dürfte der einzig werthaltige Teil dieser Nachricht sein.

Fazit:

Ich bin long in Apple und bleibe es zunächst weiter. Auch ich glaube, dass Apple an Autos arbeitet. Die Nachricht der letzten Tage beruht allerdings nur auf der Sichtung eines auf Apple zugelassenen Autos und alles andere ist frei erfunden bzw. wurde aufgrund von Vermutungen hinzugedichtet! Was wie gesagt nicht bedeutet, dass das nicht wahr wäre.

Wer hat Schuld an diesen „Nachrichten“?

Es ist nicht die Schuld der Journalisten! Es ist die Schuld der Verbraucher. Der Verbraucher ist ein Nachrichten-Junkie geworden und braucht immer schneller immer höhere Dosen von Gewalt und Exzessen. Der Journalist passt sich hier nur an. Notgedrungen, vermutlich…

Wir kennen es doch aus vielen Filmen, wo Journalisten nach langer und harter Recherche die wildesten Dinge aufdecken. Unter hohem persönlichen Einsatz!
Ich bin sicher, dass die meisten Journalisten dieses „Gen“ noch in ihrem Blut tragen. Ihre Redaktionen verlangen aber Nachrichten am Fließband, um den aktuellen Schnell-Medienmarkt zu bedienen – und wenn man diese nicht binnen Minuten liefert, dann macht es eben ein anderer!

Aus diesem einfachen Grund wird ersichtlich, wieso heute in fast allen Medien die gleichen Nachrichten und Meinungen verbreitet werden. Es schreibt einfach einer von anderen ab und ergänzt evtl. noch etwas – ohne weitere Prüfung.

Und so wird aus einem Auto, das auf Apple zugelassen ist, eine TV-Nachricht über das iCar. Und nochmal: ich glaube auch an ein potentielles iCar – aber nicht aufgrund dieser Nachrichtenkette.

Abhilfe kann es nur geben, wenn der Verbraucher seine Abhängigkeit erkennt, sich von den schnelllebigen Medien bewusst abwendet und gezielt auf Medien setzt, die noch nach „alter Schule“ arbeiten. Aber vermutlich ist das genauso unrealistisch, als würde man einem Junkie, der irgendwo fröhlich knietief im Koks sitzt , dazu ermuntern, „das doch besser mal sein zu lassen.“

Auf jeden Fall bestärken mich diese medialen Tatsachen, meine Prognosen zu Themen wie Börse, Politik und Wirtschaft immer nur selbst zu erstellen und mich nicht interpretierter Daten externer Quellen zu bedienen.

Was schwer genug ist. Denn allein das heraustrennen von potenziellen Fakten aus interpretierten Nachrichten ist schon ein harter Weg. Aus diesen Fakten dann eine eigene Prognose zu basteln und diese dann gegen die Flut potentiell anderslautender Nachrichten umzusetzen, ist nochmal schwerer.

Aber ich denke, dieser Weg lohnt sich. Ist er doch der Einzige, der funktionieren kann.

Henry Littig
Wirropedia.de

FacebookTwitterPinterestGoogle +Stumbleupon
4 Dezember, 2014, 9:30 Uhr, von Henry Littig
Finanzen, Philosophie, Politik, Wirtschaft

Das Problem Russland

Das Problem Russland,

oder

…wieso der Ölpreis kurzfristig nicht steigen kann, der Westen freie Wahlen in Russland aktiv behindert, ein Atomkrieg wahrscheinlicher ist als in der Cuba-Krise und – am langen Ende – der russische Aktienmarkt vermutlich ein Kauf ist!

Die Antwort auf die Börsenfragen ist einfach…..

…..aber um diese zu beantworten, müssen wir uns leider zunächst durch einige unliebsame Realitäten quälen. Daher habe ich mir die Mühe gemacht, die gesamte Russland-Problematik aus meiner ungefilterten und möglicherweise realistischen Sicht zu betrachten. Dass diese Sicht zum Teil als stark Pro-Russisch bzw. zum Teil auch als stark Pro-Westlich angesehen werden kann, liegt in der Natur der Sache. Realismus ist eben nicht einseitig…

Droht jetzt die unvermeidliche Entscheidung im Ost-West-Konflikt oder gibt es noch Wege aus der Krise?

-Die Lage

Der neue, kalte Krieg zwischen Russland und der westlichen Welt ist in vollem Gange. Und nicht nur das.

In Wahrheit befinden sich die NATO und Russland schon jetzt in der Ostukraine im Kriegszustand! Weitere Eskalationsstufen sind jederzeit möglich und ein Ende ist völlig offen.

-Aktuelle Situation – aus Sicht des Westens

Die aktuelle Krisensituation mit Russland kennt aus Sicht westlicher Politiker und unserer freien Medien nur einen Namen: „Vladimir Putin“ – auch als „Problem-Putin“ bezeichnet – in Anlehnung an den bekannten „Problem-Bären Bruno“ – Sie erinnern sich…

Wie auch immer – Russland ist, wenn es nach dem Westen geht – auf jeden Fall an allem Schuld. Russland ist aggressiv , wenig verlässlich, hegt Besitzansprüche an seinen direkten Nachbarn und zögert nicht, diese bei jeder Gelegenheit auch umzusetzen. Russland sei zu einer Politik des Rechtes des Stärkeren zurückgekehrt. Von Russlands innenpolitischen Verfehlungen sollten wir gar nicht erst anfangen, geht es doch vorwiegend offiziell zunächst um die Ukraine.

Ferner wird Putin vom Westen gerne als neuer Hitler, als Diktator, als Krimineller oder zumindest als Mensch, der den Bezug zur Realität verloren hat, bezeichnet. Und das öffentlich!

Kurz gesagt und nach westlichem Strafmaß bewertet: „Da kommen schon ein paar Jährchen zusammen!“

-Aus Sicht Russlands

Russland selbst sieht sich in der ganzen Angelegenheit als Prügelknabe der etablierten Welt und ist sich selbst keiner Schuld bewusst. Es sieht vielmehr den aggressiven Westen unter Führung der USA seinerseits als imperialistisch an und behauptet, dass sich der Westen seit dem Fall der Sowjetunion an keinerlei Abmachungen hält und immer näher an Moskau heranrückt. Thema illegale NATO-Osterweiterung, etc…..

-Die realistische Sicht

Eine realistische Sicht der Lage ist sehr einfach und kann im Grunde von jedem, auch inmitten der westlichen und russischen Propaganda, nachvollzogen werden.

Leider – und das wird später sehr deutlich werden – dient eine realistische Sicht der Dinge in diesem Fall ebenso wenig der Problemlösung, wie unsere – also die westliche Sicht – oder die russische Sicht.

Aus meiner Sicht, die ich als durchaus realistisch ansehe, gibt es zunächst überhaupt kein echtes Problem. Denn für mich ist die aktuelle Lage völlig normal und – noch – unter Kontrolle. Man muss einfach nur den Realitäten ins Auge sehen, die da sind:

Der Westen, unter der Führung der USA, IST imperialistisch!
Die Sowjetunion WAR imperialistisch und Russland MÖCHTE gerne wieder imperialistisch sein. Und das ist in allen Fällen auch gut so. Denn Imperialismus ist eine natürlich Ordnung, auf deren Grundlage diese Welt nun einmal aufgebaut ist. Das kann man jetzt noch unendlich philosophisch diskutieren und erweitern, aber das würde den Rahmen sprengen.

Daher:

Die Ukraine ist letztlich nur ein weiteres, eher unbedeutendes Kapitel dieser weltweiten imperialistischen und somit völlig natürlichen Politik. Und – Russland war und ist hier nie in der Offensive gewesen. Begonnen haben WIR das Ganze.

Sie erinnern sich doch? „Die friedlichen Proteste auf dem Maidan.“ Klingt gut oder?

Letztlich wurden dort die Regierungsgebäude durch prowestliche „friedliche“ Demonstranten gestürmt, die legitime Regierung vertrieben und durch eine westliche Regierung ersetzt. Wenn es eine überparteiliche Weltpresse geben würde, dann würde diese sagen:

„Dies war ein illegaler und gewaltsamer Putsch und ein Bruch des uns selbst ja so heiligen Völkerrechts und wir erkennen diese Regierung nicht an.“

Aber diese Presse gibt es nicht, also heißt es bei uns:

„Die friedlichen Demonstranten des Maidan haben sich friedlich und völlig unabhängig zum Wohle der Ukraine durchgesetzt.“

Das Ergebnis: WIR, also der Westen hat die Hälfte der Ukraine – seit jeher unbestritten russisches Einflussgebiet – „im Sack“.

Da sah Russland verständlicherweise seine Felle davonschwimmen und annektierte kurzerhand die Krim – sogar unterstützt mit einer „Art Volksabstimmung“.
Und im Osten der Ukraine? Das gleiche Bild wie zuvor im Westteil. Zunächst gab es die gleichen „friedlichen Demonstrationen“; anschließend wurden die Regierungsgebäude gestürmt, die Regierungen abgesetzt und durch moskautreue Leute ersetzt. In etwa das Gleiche wie zuvor im Westteil.

Russland konnte somit zum 1:1 ausgleichen. Und es war exakt der gleiche Spielzug. Natürlich wird das in unserer Presse logischerweise anders dargestellt. Und es gibt natürlich in der Tat Unterschiede – aber die gibt es immer. So unterstützt das böse Russland zum Beispiel die bösen prorussischen Separatisten immer mit genau so viel Waffen und Soldaten, dass diese sich in der Ukraine behaupten können und auch werden.
Im Gegenzug unterstützt der gute Westen die guten prowestlichen Kräfte in Kiew mit milliardenschweren Finanzzahlungen und Wirtschaftsleistungen, ohne die das Land schon längst Pleite wäre und einen Offenbarungseid gegenüber Russland leisten müsste.

Realistisch gesehen, sind also beide Kräfte, also Ost und West exakt gleich böse bzw. gut. Daher gibt es auch aktuell gar kein Problem. Die Ukraine ist besiegt und wurde aufgeteilt…

Jedoch wird diese Feststellung nichts zur Beilegung der „offiziellen“ Krise beitragen. Denn die Ziele liegen außerhalb der Ukraine.

-Worum es überhaupt geht:

Die Ukraine ist nur der Vorbote des großen Showdowns!

In einem hat der Westen übrigens Recht. Natürlich träumt Herr Putin – auch ein Hauptvorwurf des Westens – von einem Neurussland, vom Wiedererlangen alter Besitzansprüche. Aber das ist doch nur normal und höchst natürlich. Wovon sollte er auch sonst träumen? Von einem Russland, das immer mehr an Einfluss verliert? Es bedarf ja schon bei der üblichen westlichen Darstellung der Lage eines Höchstmaßes an Naivität, um dem Ganzen beizupflichten. Aber öffentlich von Russland zu verlangen, sich mit den Randstücken zufrieden zu geben, während wir uns mit Volldampf die besten Stücke des Kuchens einverleiben, ist schon sehr ambitioniert.

Und somit sind wir schnell beim eigentlichen Problem der Ukraine Krise. Russland will unbedingt ein weiteres Schrumpfen seines Einflussgebietes verhindern und dieses, falls möglich, erneut ausbauen. Logisch und natürlich. Und dafür braucht man zumindest einen Teil der Ukraine als politische und militärische Pufferzone.

Und wir? Der Westen, also die aktuell dominierende Weltmacht, möchte sich ebenso weiter ausdehnen. Das aktuelle Ziel dürfte zunächst der Westteil der Ukraine, gefolgt von evtl. Weißrussland und schließlich Russland selbst sein. Und wir sollten eines nicht vergessen: die Ex-DDR, Polen, die 3 baltischen Staaten, Tschechien, Bulgarien, Ungarn, etc. haben wir schon überrannt und assimiliert.

Natürlich wollen wir Russland nicht erobern…wir wollen es kaufen! Und letztlich in unserem Sinne missionieren. So wie die anderen Staaten zuvor auch. Und auch daran gibt es nichts zu kritisieren. Warum auch? Wenn wir uns erst einmal in einem Land festgesetzt und unser System installiert haben, brechen dort in aller Regel goldene Zeiten an. Selbstverständlich kann es in der Übergangsphase zu Chaos und/oder Zerstörungen kommen, aber auch dann gilt: je mehr in der Übergangsphase zerschlagen wird, umso mehr kann nachher wieder aufgebaut werden. Denn Erneuerung alter Substanz ist ein Grundpfeiler unserer Wirtschaft.

Die Ukraine-Krise ist also nichts weiter als eine Fortsetzung des alten Ost-West-Konfliktes, der spätestens nach Ende des zweiten Weltkrieges seinen Anfang nahm. Und enden wird dieser Konflikt wohl erst, wenn der Westen auch Russland erobert hat. Oder andersrum.

-Die Ukrainer sind die Leidtragenden

Das ukrainische Volk hat aktuell die größte Bürde zu tragen. Die Menschen im Westteil merken langsam aber sicher, dass sie für den Westen nur ein Transitland Richtung Moskau sind und die Menschen im Ostteil werden auch noch einsehen, dass sie bei der Verteilung russischer Investitionen sicher nicht ganz oben auf der Liste stehen. Dazu herrscht Bürgerkrieg und vermutlich hatte man sich das Ganze zu Beginn auf dem Maidan sicher anders vorgestellt.

-Wer hat Schuld?

Die Schuldfrage am aktuellen Konflikt stellt sich also im Prinzip gar nicht. „Moralisch“ gesehen, haben WIR an der aktuellen Situation Schuld – denn WIR haben eindeutig mit der Eroberung von Kiew angefangen. Aber Schuld, Moral oder Wahrheit haben in der Bewertung von solchen Angelegenheiten keinen Platz. Begriffe wie Moral, Schuld und Wahrheit sind Erfindungen von Philosophen – in der Natur kommen sie nicht vor. Denn dort gibt es nur eine Regel: das Recht des Stärkeren. Und genau das nutzt der Westen, um immer näher gegen Moskau vorzurücken. Selbstredend werfen wir genau das gleiche Russland vor – obwohl diese nur von ihrem Recht der Verteidigung mit allen Mitteln Gebrauch machen.

-Was ist noch zu beachten?

In der ganzen Angelegenheit sind viele internationale Machtstrukturen zu bewerten. Da sind zum einen die USA. Als noch immer Weltmacht Nr. 1 werden die USA mit ihren Verbündeten wohl eines Tages mit China aneinandergeraten. Doch das wird noch etwas dauern. Denn noch brauchen wir China, um unseren Wirtschaftsmotor auf Drehzahl zu halten. Da erscheint Kooperation günstiger als Konfrontation.

Günstig wäre es natürlich, wenn Russland näher an Europa rücken würde. Ein Weg, der grundsätzlich von Europa unterstützt wird. Dies könnte uns im Endkampf um die globale Macht einen entscheidenden Vorteil gegenüber dem aufstrebenden asiatischen Gegner verschaffen.

Die USA selbst befinden sich aktuell leider in einer sehr schwierigen Lage. Eine Annäherung Russlands an China – so wie es gerade geschieht – können sie sich eigentlich nicht leisten, aber eine zu rasche und vor allem vertrauliche Zusammenarbeit Russlands mit Europa ist für die USA noch gefährlicher.

Warum?

Eines sollte man immer vor Augen haben. Wir in Europa sind in jedem Fall auf die USA angewiesen. Die USA sind die einzige Macht, die unsere Sicherheit garantieren kann. Europa selbst, von der Bevölkerungsstruktur her überaltert und militärisch schwach, kann sich nicht mehr selbst verteidigen. Und – trotz des immer mal wiederkehrenden antiamerikanischen Gedankenguts – muss man feststellen: in Sachen Sicherheit und Verlässlichkeit sind wir mit den USA seit Ende des zweiten Weltkrieges sehr gut gefahren.

Ein zu schneller und vor allem partnerschaftlicher Zusammenschluss Europas mit Russland könnte hier natürlich Änderungen hervorrufen, die das aktuelle Gleichgewicht aus den Angeln heben. Nach einem z. B. sofortigen Beitritt Russlands zur EU könnte der Startschuss eines extremen Wirtschaftsbooms erfolgen, der über Dekaden anhalten sollte. Gepaart mit der offensichtlichen militärischen Stärke Russlands würden in der Folge Rufe nach einer Loslösung Europas von den USA laut. Genau wie in Russland jetzt, würden dann auch in Europa neue Machtanspruchsgedanken Einzug halten. Und diese würden die USA letztlich schwächen und isolieren. Statt einer Weltmacht – den USA – würde es dann mittelfristig drei Weltmächte geben: USA, China-Asien und der Eurussische Block. An dieser Vorstellung kann Washington kein Interesse haben. Wenn die USA die Wahl haben, zwischen einem Bündnis Russlands mit China oder Europa, so würden sie wohl das mit China bevorzugen. Denn diese werden Russland letztlich nur benutzen und ausbeuten, während die Europäer eher an echter Partnerschaft und einem Aufbau Russlands in unserem Sinne Interesse haben. Und das ist für die USA ungleich gefährlicher.

So ist es recht einfach zu erklären, weshalb gerade die USA in der Ukraine-Krise nicht auf Deeskalation setzen, sondern versuchen, Russland in Richtung China abzudrängen – was aktuell auch gelingt.

Deutschland selbst sitzt derweil genau zwischen den Stühlen. Einerseits sind wir zu 100 Prozent von den USA abhängig, zum anderen würden wir am meisten von einem friedlichen Beitritt Russlands zur Europäischen Union profitieren. Daher tritt Deutschland i. d. R. gemäßigt auf und versucht „den Dialog nicht abreißen“ zu lassen.

Und China? Die sagen zu all dem gar nichts und sind der lachende Dritte. Für sie ist die US-Politik ein wahrer Segen, denn sie gewinnen durch neue Verträge mit Russland an Macht und Einfluss hinzu.

Sie sehen, es ist zwar alles recht einfach, aber zum Teil eben auch kompliziert, zumindest wenn es um eine Lösung geht, die allen gerecht wird.

-Welche Lösungen gibt es?

Wer kein Träumer und halbwegs geschichtsfest ist, der muss wissen: Eine echte Lösung gibt es erst dann, wenn eine politische, militärische, religiöse oder ideologische Macht den gesamten Planeten erobert und dauerhaft befriedet hat. Ich denke, Sie geben mir Recht, dass diese Lösung zwar eines Tages kommen mag, jedoch zeitlich weit außerhalb unserer aller Lebenserwartung liegt. Daher kommt für die aktuelle Lage nur eine Zwischenlösung in Betracht, die erreichbar sein muss und mittelfristig Bestand hat.

Doch bevor wir zu Lösungsmöglichkeiten kommen, müssen weitere Faktoren beachtet werden.

-Der Putin-Faktor

Ein entscheidender Faktor im ganzen Spiel ist der Faktor Vladimir Putin.
Realistisch gesehen, hat Herr Putin in den letzten 14 Jahren einen Riesenjob gemacht. Er hat sein Land in extrem kurzer Zeit aus der desaströsen Nach-Sowjetzeit in eine neue Ära geführt. Aller teils berechtigten Kritik des Westens zum Trotz, hat er den Arbeiter- und Bauernstaat in Rekordzeit entschuldet und die Lebensbedingungen im Land erheblich verbessert. Es wurde eine künstliche Hierarchie von Arm und Reich installiert und halbwegs für Recht und Ordnung gesorgt. Dass dieses Gebilde aus westlicher Sicht noch immer extrem mangelhaft ist, ist richtig. Aber wenn man die ursprüngliche Basis und die Kürze der Zeit ins Kalkül zieht, so ist das Ergebnis vergleichsweise beeindruckend.

Wenn man z. B. vergleicht, welche Erfolge der Westen bei der Demokratisierung von diversen Ländern verbucht hat, fällt das Urteil zwingend verheerender aus. Denn überall, wo wir zuletzt versucht haben, unsere heiligen Werte über Nacht zu installieren, sind wir aktuell auf ganzer Linie gescheitert. In Libyen, im Irak, in Syrien, in Afghanistan etc. – überall, wo wir unter guten Vorsätzen einmarschiert sind, herrschen aktuell Krieg und absolutes Chaos. OK, man kann eben nicht immer gewinnen, aber davon ist in unseren Medien verständlicherweise nichts zu lesen. Aber auf Putins Russland, was vergleichsweise gut dasteht, wird eingeprügelt, was das Zeug hält. Aber, wie schon erwähnt – Politik besteht eben nicht aus Ehre und Wahrheit. Das ist aber auch richtig so, denn mit Ehre und Anstand lässt sich nun mal kein Krieg gewinnen.

-Mobbing-Opfer Putin

Leider, aus russischer Sicht gesehen, ist Putin trotz oder gerade wegen seiner Erfolge ein Top-Kandidat für internationales Polit-Mobbing. Man kann sich das ähnlich vorstellen, wie ein klassisches Schul-Mobbing. Das Spiel heißt „Alle gegen einen“. Und, wie auch im Schulmobbing, hat das Opfer keine Chance, allein aus der Sache raus zu kommen. Bei Putin würde ich zunächst mal ein klassisches Neid-Mobbing attestieren. Denn Zar Vladimir hat alles, was all die anderen Weltpolitiker gerne hätten. Er kommt und geht wann er will, sagt was er will, tut und lässt was er will. Und das Ganze nicht in einer karibischen Bananenrepublik, sondern in einer ernst zu nehmenden atomaren Weltmacht. Ganz nebenbei konnte er sich noch ein paar dutzend Milliarden $ zusammenraffen und erfreut sich bester Gesundheit. Wenn das internationale Mobbing nicht wäre, würde wohl fast jeder Weltpolitiker gerne mit ihm tauschen.

Aus diesem Grund hat sogar das Forbes Magazin Putin zum mächtigsten Mann der Welt gewählt.

Zum Vergleich:

Der eigentlich mächtigste Mann der Welt, Barack Obama, muss für jede seiner Taten zunächst die Republikaner um Erlaubnis fragen. Die mächtigste Frau Europas, Angela Merkel, muss sogar erst Herrn Gabriel, dann die EU-Kommission und dann noch Herrn Obama um Erlaubnis fragen. Und der hat dann, wie wir gelernt haben, immer noch nicht das letzte Wort.

Und da wundern Sie sich, dass jeder von denen Putin hasst? Mich wundert das nicht…

-Mit Russland redet man anders

Sicherlich haben Sie es auch schon bemerkt, aber mit und über Russland wird international anders gesprochen, als mit anderen Staaten. Und auch das in aller Öffentlichkeit.
Von Russland wird stets gefordert, verlangt und erwartet. Russland muss liefern, muss sich bewegen, muss endlich seinen Kurs ändern. Und wenn Moskau dann tatsächlich ab und zu einen Teil der westlichen Forderungen umsetzt, dann heißt es stets: „Das war ein erster kleiner Schritt, aber das reicht noch lange nicht – da muss jetzt endlich mehr kommen.“

Diese Tatsache, des fast schon unverschämten Umgangs mit diesem Land, ist ebenso eine direkte Folge des internationalen Russland-Mobbings. Logisch – jeder Politiker eines jeden europäischen Provinzstaates kann sich auf diese Art und Weise im Fahrwasser der USA als Weltmann der Geschichte sehen und sich ebenso benehmen. Und ganz nebenbei kann man so den insgeheim beneideten Putin vom Sockel stoßen.

Wer jetzt denkt, derartige Eitelkeiten hätten keinen Einfluss auf den Verlauf der Weltpolitik, der irrt gewaltig. In der Tat sind es eher überwiegend persönliche Eitelkeiten der handelnden Personen, die den Verlauf der Welt bestimmen.

-Ist Putin gefährlich?

In unseren Medien wird Putin stets als extrem gefährlicher Mann dargestellt. Diese Meinung wird natürlich von der Bevölkerung angenommen.
Persönlich denke ich, dass man so eine Meinung realistisch nicht vertreten kann, da keiner von uns über absolute Informationen verfügt. Folgt man der üblichen Ost-West Propaganda, so scheint aus unserer Sicht die Sache klar: WIR sind die Guten und Herr Putin ist der Teufel. Und – zugegeben – der aktuell immer mehr in die Ecke getriebene Putin wird sich vermutlich immer extremer verhalten. Logisch – aber es stellt sich die Frage, wie er sich in einem neutralen Klima verhalten würde?

Und, natürlich ist Putin kein Demokrat in unserem Sinne. Das war er nie, wird er nie und wollte er auch nie sein. Und das russische Volk kann so etwas auch nicht vertragen. Es stellt sich daher die Frage, wie sich jeder einzelne von Putins Kritikern verhalten würde, wenn sie an seiner Stelle wären. Manche gefährlichen Machtmenschen werde als solche geboren, aber manche werden es auch erst durch die sie umgebenden Möglichkeiten. Und Putins Möglichkeiten sind eben im wahrsten Sinne des Wortes „grenzenlos“. Dem laut Forbes Magazin mächtigsten Politiker der Welt vorzuwerfen, er sein ein machthungriger Politiker, ist doch im Grunde lächerlich. Das ist ja fast so, als würde man dem FC Bayern vorwerfen, guten Fußball zu spielen.

Ziel in jedem Wettbewerb ist es, oben zu stehen. Und wie wir wissen, wird auch der FC Bayern dafür oft kritisiert. Und auch der FC Bayern ist gefährlich für andere Vereine. Er kauft Ihnen oft Schlüsselspieler weg und zerstört so ihren Vereinserfolg. Aber so ist das eben…..siehe aktuell Borussia Dortmund.

Und mächtige Staaten mit machthungrigen Politikern sind eben in der Regel eine Gefahr für andere Staaten. Und auch das ist eben so und so geht es seit Tausenden von Jahren. Wer also Putin entmachten will, nur weil er gerade an der Spitze eines potenziell wiedererstarkten Staates steht und sich entsprechend verhält, der muss gleichzeitig auch den FC Bayern entmachten.
Natürlich heißt es dann: „Ja, dass ist ja etwas völlig anderes,“…..ist es aber nicht…..
Denn der Neid der restlichen Liga ist im Sport und der Politik genau gleich. Und als FC Köln Anhänger weiß ich, wovon ich rede. Dennoch achte ich den Erfolg vom FC Bayern und verteufele auch nicht Vladimir P. – nur weil beide gerade an der Spitze der jeweiligen Nahrungskette stehen und versuchen, ihre Positionen zu halten bzw. auszubauen.

-Russlands eigene Fehler

Die Liste der hausgemachten Fehler Russlands ist lang. Trotz der schon erwähnten, relativen Erfolge der Regierung Putin, gibt es auch gravierende Fehler. Meine Tante sagte einmal: „Du musst immer die wählen, die schon etwas haben – denn die anderen machen sich erst noch die Taschen voll!“

Und da hat sie völlig recht.

Ich denke, in diesem Punkt hat die Regierung Putin den Bogen etwas überspannt und hat zu sehr in die eigenen Taschen gewirtschaftet. Es war zwar völlig richtig, in Russland zunächst ein finanzielles Oben und Unten zu installieren, ohne das eine Wirtschaft vermutlich nicht produktiv sein kann. Jedoch hätte man viel mehr Augenmerk auf den Auf- und Ausbau eigener Industrien legen müssen, statt sich nur auf den Aufbau einer gigantischen Anzahl von Superreichen zu konzentrieren, die den ehemaligen Staatsbesitz unter sich aufteilen.
Möglicherweise wäre der Aufbau heimischer Produktion der nächste Schritt im politischen Plan Putins gewesen. Denn auch ihm ist klar, dass der Ölexport nicht von Dauer ist. Auch der Umbau des Oligarchensystems bzw. die Verpflichtung selbiger, ihr Kapital in Zukunft mehr in Russland zu investieren, statt in Fußballspieler, wäre in Zukunft ein Thema. Es wurden zuletzt schon zahlreiche Maßnahmen zur Korruptionsbekämpfung ergriffen, die zumindest schon ansatzweise erste Erfolge verbuchen konnten. Änderungen im Rechts- und Steuersystem sind vermutlich in Planung.
Ich will Herrn Putin nicht zu viele, vermeintlich gute Eigenschaften zuschreiben, aber der dekorierte EX-KGB-Mann ist mit Sicherheit kein Dummkopf. Ich persönlich halte ihn sogar für hochintelligent. Und es ist ihm sehr bewusst, dass er die gerade beschriebenen Reformen umsetzen muss, um seine Macht zu festigen. Niemand kann dauerhaft gegen die Interessen und die Stimmung im Volk regieren – daher wären Reformen schon allein aus Selbstschutz dringend notwendig.

Aber – in jedem Fall war er damit nicht schnell genug.

Und weitere Zeit des wirtschaftlichen Wandels will man ihm im Westen auf keinen Fall geben. Aus einem abhängigen Russland würde so ein unabhängiges Russland – und das käme jedem westlichen Hardliner extrem ungelegen.

Wie auch immer. Russland steht aktuell völlig ohne eigene Industrie und ohne eigene Technologie da und ist somit den Kräften des Marktes völlig schutzlos ausgeliefert. Bedauerlicherweise ist Russland noch nicht einmal in der Lage, das Öl zu 100% selbst zu fördern – ohne die Hilfe ausländischer Technologie. Und die wird im Zuge der Sanktionen zunehmend knapp. Eine fatale Entwicklung für Russland.

-Der Öl-Bumerang

Diese Abhängigkeit vom Öl sowie der Umstand, dass man es noch nicht einmal selber fördern kann, wird nun zum Bumerang.

Zum Thema Öl sollte man noch erwähnen, dass die USA bekanntlich in den nächsten Jahren vom größten Ölimporteur zum größten Ölexporteur der Welt aufsteigen – u.a. dem Fracking sei dank. Dies hat jedoch gravierende Folgen! Zum einen wird sich der mäßigende Einfluss der USA im nahen Osten verringern. Logisch – früher hatte man noch ein Interesse an halbwegs stabilen Verhältnissen in dieser Region. Doch schon bald dürfte dies anders herum sein. Das dann selbst ölreichste Land der Erde hat dann eher ein Interesse an einem unstabilen nahen Osten – incl. Förderausfällen. Was, wie wir wissen, sehr einfach zu erreichen ist: man schaut einfach ein paar Monate weg – und schon bekriegen sich die vielen verfeindeten Gruppen und legen alles in Schutt und Asche.

Leider muss man sagen: Einfacher kann man eine Region nicht zerstören.

Diesen Politikwandel kann man jetzt schon erkennen. Der IS ist vermutlich so etwas wie ein Test. Man schaut nur 3-4 Wochen lang elegant weg – und schon bricht das Chaos aus und der halbe Irak ist erobert. Den IS, der natürlich eine extrem destabilisierende Kraft ist, hätte man noch vor 5 Jahren niemals so groß werden lassen. Dies hat sich jetzt geändert. Natürlich hat man auch in den USA aktuell noch kein Interesse an einem kompletten Chaos in der Region. Denn dies würde den Ölpreis zunächst wieder steigen lassen. Und damit fällt die wichtigste Waffe des Westens gegen Russland weg.
Das bedeutet also, dass die Nahost-Strukturen von den USA noch mindestens so lange aufrecht erhalten werden, bis man Russland in die Knie gezwungen und der Westen dort eine uns ergebene Regierung eingesetzt hat. Oder zumindest genug Zeit bekommt, es zu versuchen.

Und auch die Saudis haben ein Interesse an niedrigen Ölpreisen. Denn je höher der Preis notiert, umso schneller werden die USA ihr Öl selbst fracken. Und dann, wie gesagt, lässt das Interesse der USA an der Region nach…..und auch das Regime in Saudi-Arabien ist dann stark gefährdet. Mit niedrigen Ölpreisen können sie sich also noch eine Weile den Zuspruch der USA erkaufen…..aber auch das nicht dauerhaft…..

Fazit: die USA und Saudi Arabien haben aktuell gemeinsam das Ziel, den Ölpreis zu drücken.

Für Russland ist dies selbstredend katastrophal.

Sofern hier nicht umgehend die Chinesen einspringen, die russische Ölproduktion technologisch unterstützen und das Öl dann zu hohen Garantiepreisen abnehmen, droht Russland binnen weniger Jahren der Staatsbankrott!

Und dann wird es auch für Putin sehr eng. Aktuell gewinnt er noch an Zustimmung im Land, denn gegen einen so mächtigen Gegner wie den Westen zu punkten, gefällt dem Volk natürlich. Aber am langen Ende könnte sich der Wind auch in Russland drehen. Denn die Lebensbedingungen im Land werden sich ab sofort verschlechtern. Langsam aber sicher. Und aus dem derzeit noch gelebten Patriotismus wird dann ebenso schleichend der größer werdende Wunsch nach den Verlockungen des Westens. Und diesen Verlockungen kann dauerhaft kein Volk widerstehen.

-Aber:

Russland ist leidensfähig und die Bevölkerung mag die Unterdrückung

In Russland gehen die Uhren anders und um die aktuelle Situation zu verstehen, muss man sich in jedem Falle eins verdeutlichen: Der Russe an sich ist extrem leidensfähig! Und vermutlich auch leidenswillig!
Es ist ja nicht so, als hätte der Westen der russischen Bevölkerung nicht schon eindeutig klargemacht: bei uns würde es fast jedem von Euch besser gehen. Und fast jedes Volk dieser Erde hätte bei diesen Verlockungen schon längst gegen seine Regierung rebelliert und diese gestürzt. Denn eines ist eindeutig: Freiheit, Wohlstand sowie Recht und Ordnung bekommt man als Volk nicht geschenkt. Man muss sich das erkämpfen und erarbeiten. Historisch gesehen, lebt die russische Bevölkerung jedoch seit jeher unter der Knute. Ich bin zwar der Meinung, dass das System Putin in den letzten 14 Jahren viel erreicht hat. Dennoch ist es natürlich meilenweit von dem unseren entfernt. Davor gab es ca. 80 Jahre Dauerhaft in der Sowjetunion und davor die Zarenzeit. Vermutlich auch kein Zuckerschlecken für den russischen Normalbürger. Von noch früheren Zeiten ganz zu schweigen.

Jedenfalls lässt die Geschichte daher nur zwei Möglichkeiten zu. Entweder fehlt den Russen der Mut oder der Wille, ein freies Leben zu führen. Und das seit zig Generationen. Somit war und ist Russland ein geeignetes Land für totalitäre Systeme. Und fremde Nationen, die daran etwa ändern wollen, können auf keinen Fall auf die Mithilfe der Bevölkerung hoffen. Doch exakt diese Tatsache, dass der Russe sich eben anders verhält als ein anderes Volk in vergleichbarer Situation, wird im Westen zu wenig beachtet. Daher laufen einige Strategien des Westens stets ins Leere oder gehen gar nach hinten los.

-Russland wird weltweit als Bedrohung und die Bevölkerung als unsympathisch wahrgenommen

Über das weltweite Polit-Mobbing gegen Putin haben wir schon gesprochen. Aber auch der Durchschnittsrusse bzw. das gesamte Land gibt auf internationaler Ebene ein perfektes Ziel für negatives Gedankengut ab und ebnet so den Weg für die politische Isolation. Wenn das Verhältnis Russlands zum Rest der Welt verbessert werden soll, so bedarf es auch dringend eines Imagewechsels. Befragt man repräsentativ Menschen aus aller Welt über die Beliebtheit von Staaten und seiner Bürger, so rangiert Russland einschließlich der Russen in der Regel am unteren Ende der Skala. Dies hat viele Ursachen. Aber so lange diese nicht aktiv bekämpft bzw. verbessert werden, wird sich am Ansehen Russlands nicht viel ändern.

Deutschland, nach jüngsten Umfragen das beliebtestes Land der Welt, wird im Ausland extrem positiv wahrgenommen. Wir können uns oft gar nicht vorstellen, wie viele deutsche Firmen und Produkte jeder Mensch auf der Welt kennt und schätzt: Das sind bestimmt 1000 Firmen und Produkte etc. und das fängt bei Audi, AEG und Aspirin an, geht über Bayer, BMW und BASF so munter weiter bis hin zu Zalando. Von positiven Eigenschaften und bekannten Persönlichkeiten ganz zu schweigen.

Jedoch: wir haben uns das hart erarbeitet!!!

Nun – Russland hat sich seine Wahrnehmung sicher auch hart erarbeitet!!!

Jedoch: bei Russland kommt diese Wahrnehmung eher „einen Tick“ negativ rüber!

Bei Russland denkt man sofort an Wodka, Mafia, Gewalt, Lada, Kalaschnikow, Korruption, verfallene Infrastruktur, Misswirtschaft und politische Unterdrückung. Und kein einziges positiv bekanntes Unternehmen. Oder kennen Sie ein international bekanntes und positiv empfundenes russisches Unternehmen? Ich kenne keins! Also ich meine, kein Einziges!!!

Da könnte man Russland doch einen klitzekleinen Nachholbedarf attestieren, oder?

Dann:

Der Russe selbst gilt international ebenso als wenig freundlich. Sagen Sie z. B. einem Russen in einem internationalen Hotel ein freundliches Hallo, so geht er in der Regel wortlos an Ihnen vorbei, als wären Sie gar nicht da. Dieses international als extrem unfreundliche angesehene Verhalten hat jedoch eine einfache Ursache: Es ist in Russland extrem unüblich, fremde Menschen auf der Straße zu grüßen. Und selbst in einem russischen Geschäft ist die Stimmung zwischen Kunden und Verkäufer in etwa so wie bei der Essensausgabe in Alcatraz.
Dieses Verhalten ist für jeden Mitteleuropäer ein echter Schock, wenn er zum ersten Mal nach Russland kommt. Die fälschlicherweise erwartete sprichwörtliche offene russische Herzlichkeit existiert in Wirklichkeit gar nicht. In privatem Kreise schon! Wenngleich auch nicht so stark übertrieben, wie erwartet. In der Öffentlichkeit jedoch existiert ein Klima, das sich in etwa an den vorherrschenden Außentemperaturen orientiert. Frostig bis eisig. Dazu kommt, dass in Russland nur gelacht oder freundlich geguckt wird, wenn es einen triftigen Grund dafür gibt. Instrumentalisiert wird das Klischee vom bösen, unfreundlichen Russen auch in Hollywood.
In jedem großen Kinothriller sind die wirklich bösen Burschen in der Regel – Russen. Und ich meine nicht die intellektuellen Bond-Bösen, die oft über ein gewisses geniales Charisma verfügen, sondern die wirklich unsympathischen Typen.

Ob gewisse Dinge in Russland nun üblich sind oder nicht, international ebnet dieses Verhalten und die gesamte damit verbundene Wahrnehmung natürlich den Weg für Mobbing, Ächtung und Ausgrenzung.

Fazit:

Bei dieser Wahrnehmung sind Partnerschaften mit anderen Staaten natürlich schwierig.

Russland muss daher dringend sein Image aufbessern!!!

Anfangen würde ich mit gelebter Freundlichkeit gerade Fremden gegenüber – denn die sind es letztlich, auf deren Bewertung es ankommt. Wenn ich z. B. in die Emirate reise, dann informiere ich mich vorher über die Sitten und Gebräuche in einem islamischen Land und respektiere sie. Genauso könnten Russen im Ausland durch etwas offeneres Auftreten viel Eis in den international verkrampften Beziehungen brechen.
Und vor allem: Das geht schnell, kostet nichts und könnte von der Regierung Putin im Schnellverfahren „verordnet“ werden.

Die vermutlich noch schwerer wiegenden negativen Dinge, die man Russland zuschreibt, durch international bekannte, positive Produkte und Dienstleistungen zu ersetzen, dürfte da schon bedeutend schwerer fallen. Dafür muss die gesamte Industrie umgestaltet werden – und das dauert…..

Daher, als erste Schnelllösung: Ein Tick mehr offen gezeigte Herzlichkeit – auch und gerade in schlechten Zeiten – wird das Image Russlands international etwas anheben. Und somit wird es für Russlands Gegner schwerer, das Land zu isolieren.

-Kann Putin nicht einfach Abdanken oder sich freiwillig abwählen lassen?

Geld hat er ja genug und eine neue westtreue Regierung kann sich dann fortan mit den vielen Problemen herumschlagen.

Das wäre doch für alle die eleganteste Lösung.

Nein, das kann er aus persönlichen Gründen auf keinen Fall. Er würde von der neuen Oppositionsregierung umgehend verhaftet und vermutlich lebenslänglich eingesperrt.
Und das hätte dann auch nichts damit zu tun, ob er es in irgendeinem Sinne verdient hätte oder nicht. Schuld an diesem Ende wäre in diesem Fall wiederum der Westen. Der Westen hat in den letzten Jahren nichts unversucht gelassen, um Putin als kriminellen Diktator darzustellen. Und somit hätte eine neue, westlich gesinnte Regierung keine andere Wahl. Der Westen würde in jedem Fall Putins Kopf fordern und alle aktuell weniger mächtigen Politiker somit ihre Genugtuung erhalten.
Und – wie wir in Libyen und dem Irak gesehen haben: Hat der Westen erst einmal eine Person öffentlich der Schurkerei bezichtigt, so ist das Leben des ehemaligen Diktators nach dem Machtwechsel nichts mehr wert.
In Ägypten übrigens wurde Herrn Mubarak für die Aufgabe seiner Macht seinerzeit Straffreiheit versprochen, um ihn anschließend umgehend einzubuchten. So ähnlich würde es wohl auch in Russland laufen, wenn Putin eines Tages eine freie Wahl in einem für ihn ungünstigen Moment zulassen würde.
Auf Ehre in der Politik kann man sich heute eben nicht mehr verlassen.

Bis auf wenige Ausnahmen – z. B. Helmut Kohl – und – Vladimir Putin. Helmut Kohl hat bis heute sein Ehrenwort gehalten und die Namen der Spender nicht genannt.

Und Putin – gab damals Herrn Jelzin ebenso sein Ehrenwort. Boris Jelzin übergab die Macht damals nur unter dem Versprechen an Putin, dass er nach seiner Abdankung zu 100 Prozent in Ruhe gelassen wird. Und Herr Putin hat sich zu 100 Prozent an sein Wort gehalten.

Fazit:

So gesehen könnte man sagen: WIR, der Westen, verhindern freie Wahlen in Russland, weil wir Putin derart in die Ecke gedrängt haben, dass er freie Wahlen auf keinen Fall mehr zulassen kann. Das heißt, entweder wir ebnen Putin einen Weg, halbwegs gesund aus der Sache raus zu kommen oder wir zwingen ihn im Gegensatz dazu, sein Regime aus Selbstschutz immer totalitärer auszurichten.

-Russland ist Atommacht

Der Westen verhält sich gegenüber Putin ähnlich wie seinerzeit gegenüber Saddam Hussein oder Muammar al-Gaddafi. Man drängt den Kreml-Chef derart in die Ecke, dass es kaum noch einen Exit für ihn gibt. Vermutlich hat man den Drang der russischen Bevölkerung nach Freiheit, Recht und Ordnung gemäß unserem Vorbild stark überschätzt. Und jetzt hat man ein Problem. Man hat den Tiger zwar angeschossen, aber nun ist er umso gefährlicher. Militärisch konnte man zwar den Irak bezwingen, aber mit Russland geht das nicht. Russland verfügt vermutlich über die zweitstärkste Armee der Welt. Und diese ist im Gegensatz zu z. B. unserer Armee sogar einsatzfähig. Und dazu kampfeswillig!
Vladimir Putin ist eben schlau. Während wir bei uns den eigenen Militär- bzw. Polizeiapparat immer weiter schwächen, so dass in manchen deutschen Städten schon von latenter Straßenanarchie gesprochen werden kann, hat Putin Polizei und Militär gestärkt. Somit kann er jederzeit für exakt die Menge an Recht und Ordnung sorgen, die ihm gerade lieb ist.

Das heißt, ab einem gewissen Punkt war also klar, dass der Westen bei seinem Feldzug gen Osten bei Putin auf Granit beißt. Und, es muss klar sein – auch ein Atomkrieg ist möglich, wenn der Westen Putin keine andere Wahl lässt und ihm immer weiter das Wasser abgräbt. Logisch – wer nichts mehr zu verlieren hat, kann auch auf das Knöpfchen drücken. Hussein und Gaddafi hätten das vermutlich auch gemacht, sie konnten es aber nicht. Bei Putin ist das anders – er kann!

-Der Krieg hat jedoch schon längst begonnen.

Wer also denkt, der schlaue Westen will keinen Krieg mit ungewissem Ausgang provozieren, liegt in jedem Fall falsch. Denn der Krieg hat schon längst begonnen. Wenn man 1 und 1 zusammenzählt, dann führen wir schon heute einen Angriffskrieg gegen Russland.
Wenn man die Dinge so sieht, wie sie sind, dann gilt folgendes:

Die NATO hat den Westteil der Ukraine erobert und annektiert. Russland hat den Ostteil der Ukraine erobert und annektiert. Klingt fair.

Eigentlich sollte es daher keine Kämpfe mehr in der Ukraine geben. Aber diese gehen munter weiter. Ukrainische Truppen kämpfen noch immer im Osten gegen die Separatisten.
Doch das bedeutet faktisch, dass imaginäre NATO-Truppen auf imaginäres russisches Gebiet vordringen und dort gegen imaginäre russische Soldaten kämpfen. Und das ist praktisch ein Angriff der NATO auf Russland.
Natürlich wird jeder Politgast in einer der vielen Fernsehtalkshows dazu argumentieren, es sei das absolute Recht der ukrainischen Armee dort tätig zu werden und alles sei die Schuld Russlands.
Aber realistisch gesehen, ist es genau wie ich sagte und die ukrainische Armee hat im Ostteil des Landes nichts mehr verloren. Das ist eben der Preis, den die West-Ukraine für ihren West-Kurs bezahlen muss.
Im Umkehrschluss würde ich ein Vordringen der Separatisten in den Westteil des Landes ebenso als Angriffskrieg von Russland gegen die NATO bezeichnen.

Aus diesem Grund sollte der Westen von der Ukraine verlangen, sich militärisch aus dem Ostteil sofort zurückzuziehen. Dann gäbe es umgehend Frieden, zumindest für eine Zeit. Denn sonst droht eine Verschärfung des Krieges mit Russland. Und ich weiß nicht, ob wir uns von unseren neuen Kiewer Partnern in so etwas hineinziehen lassen sollten.

-Mögliche Lösungen

Nachdem wir nun einige Punkte der gesamten Problematik angesprochen haben, sollten wir uns nun ein paar Lösungsvarianten einfallen lassen.

-Die elegante Lösung ohne Putin

Wir haben festgestellt, dass Putin nicht so einfach seine Ämter aufgeben kann, ohne dabei seine eigene Sicherheit zu gefährden. Somit müsste es in jedem Fall eine Art goldenen Fallschirm für ihn und seine Getreuen geben. Am praktischsten wäre ein Exil in China. Man müsste ihm gestatten, den Großteil seiner Finanzen mitzunehmen. Er könnte dort weiter unternehmerisch tätig sein bzw. auch das eine oder andere politische Amt innehaben. Ich bin sicher, dass er seine politischen Erfahrungen in China, die ja ein ähnliches, eher totalitäres Regime haben, einbringen kann.
Als Gegenleistung für dieses Exil, das dann natürlich gleichzeitig ein nach Europa abwanderndes Russland bedeutet, müsste man China langjährige Lieferverträge für diverse Rohstoffe anbieten.
Mit dieser Lösung wären zunächst alle zufrieden. Herr Putin selbst hätte seine Gewinne realisiert und ist persönlich aus dem Risiko. China bekommt das, was es ohnehin nur von Russland wollte, der Westen jubelt, dass der böse Herr Putin abdanken musste und auch die USA könnten strategisch damit gut leben, denn: der Endgegner China wird nicht übermäßig gestärkt und Russland insgesamt eher geschwächt. Denn auf Putin wird in Russland zunächst das Chaos folgen. Wie in fast jedem Land, das der Westen zuletzt befreit hat. Denn eine Frage können weder Obama noch Frau Merkel beantworten: wer außer Putin kann in Russland halbwegs für Ordnung sorgen? Etwa die Opposition? Die wird sich ebenso wie Putin erst selbst die Taschen füllen. Am wahrscheinlichsten ist jedoch, dass auf den alten Putin ein neuer folgen wird, oder mehrere – und womöglich wird man sich dann auch im Westen nach den heutigen Zeiten zurück sehnen. Folgerichtig müssten gleichzeitig nach Putins Abdankung internationale Truppen nach Russland geschickt werden, die dann dafür sorgen, dass alles auch so läuft, wie gewünscht. Und das ist utopisch.

Fazit: diese Lösung klingt zwar zunächst verlockend, ist aber extrem unwahrscheinlich, denn Putin würde dem nicht zustimmen. Zumindest noch nicht. Dass der mächtigste Mann der Welt freiwillig ins Exil geht und sein Land zum Wohle der Bevölkerung an den Westen verkauft, wäre auch ein weltweites Novum.

-Die Dinge einfach weiterlaufen lassen.

Die Dinge einfach weiterlaufen zu lassen, ist auch eine Option. Sie enthält naturgemäß ein breites Spektrum an Möglichkeiten – aber auch eine Menge, zum Teil sehr hoher Risiken. Die größte Gefahr ist natürlich eine Ausweitung des Krieges, den wir ja bekanntlich schon führen. Am Ende will das niemand und vor allem will auch keiner Schuld gewesen sein, aber es wäre nicht das erste Mal, dass zwei Mächte einfach in einen Krieg hineingeraten. Historisch könnte man zwar sagen, dass ein großer Krieg statistisch schon lange überfällig ist, aber vermutlich sind die meisten doch froh, wenn es sich noch ein Weilchen vermeiden lässt.

Vermutlich würde sich die Spannung mit der Zeit lösen und die Dinge normalisieren sich – vorübergehend. Die Krim bleibt russisch und jeder Jäger streift sich seinen Teil des restlichen ukrainischen Bärenfells über und geht seiner Wege. Die Rhetorik legt sich und man geht zur Tagesordnung über. Das Grundproblem Ost gegen West wäre dann aber noch immer nicht gelöst und die Konfliktparteien würden sich auf jede sich bietende Gelegenheit stürzen, um das Feuer erneut zu entfachen. Wenn die Verwestlichung des russischen Marktes das Ziel ist, so wäre der Westen auch der erste Verlierer einer Entspannung. Immerhin hätten die USA einen Teilsieg erreicht, in dem sie Russland als echten Partner Europas und somit als echte Gefahr ihrer eigenen Partnerschaft zu Europa auf Jahre hinaus unmöglich gemacht hätten. Und auch den aktuellen Trend Russlands Richtung China hätte man auf diese Weise ebenso zumindest geschwächt.
Für Deutschland wäre diese leichte Entspannung des Konflikts latent positiv. Die geschwächten Wirtschaftsbeziehungen zu Russland könnten wieder leicht anziehen, aber viel mehr ist auch nicht drin.

Fazit: die wahrscheinlichste Lösung. Damit wird zwar nichts Zählbares erreicht und die Probleme nur verschoben, aber Handeln ist schon lange nicht mehr internationaler Standard. Und bei dieser Variante können alle Verantwortlichen genau das tun, was sie am liebsten machen – quatschen.

-Die elegante Lösung mit Putin

Wenn der Westen Russlands Markt erobern will, dann braucht er eigentlich Putin. Wir haben schon erörtert, dass das russische Volk mit etwas härterer Hand regiert werden will, als das in Westeuropa der Fall ist. Wer in diesem Land die notwendigen Reformen einleiten will, die wir letztlich brauchen, um dieses Riesenland mit unserem System zu überschwemmen, braucht hierzu die absolute Autorität. Und der einzige Mann, der dies garantieren könnte, wäre Vladimir Putin. Man müsste also nur auf Putin zugehen und ihm z. B. Beitrittsverhandlungen zur EU anbieten. Natürlich im Gegenzug für notwendige Reformen. Denn derzeit sind unsere Systeme nur wenig kompatibel. Und jegliche Reformen könnte Putin in Russland in einer Geschwindigkeit umsetzen, die für uns nicht vorstellbar wäre. Grundsätzlich denke ich, dass Putin zu einer solchen Lösung bereit wäre. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er sich freiwillig für China entscheiden würde, wenn wir ihn nicht dazu drängen würden.

Durch einen solchen Schritt gäbe es vermutlich einen Jahrzehntelangen Boom – und vor allem Deutschland würde als wichtiger Partner enorm von der schier unendlichen Aufbauarbeit, die dort auf uns wartet, profitieren.

Russland profitiert ebenso und Putin könnte sich in der Tat zum Zaren krönen lassen. Wäre er doch der erste russische Herrscher, der dann wirklich etwas Zählbares für sein Volk getan hätte. Dieses Denkmal wäre ihm sicher. Auf diese Weise hätte er auch sein persönliches Risiko in eine persönliche Chance verwandelt – wo ist so etwas sonst möglich?

Dass China nicht begeistert wäre, liegt auf der Hand, sollte uns aber zunächst nicht davon abhalten. China hat letztlich genug mit sich selbst zu tun und wird seinen Weg gehen.

Bleiben die USA. Die müssten natürlich zustimmen. Wie schon erwähnt, ist ein direkter Schulterschluss zwischen der EU und Russland für die USA ein hohes Risiko. Hier könnte eine neue Supermacht heranwachsen und wer möchte das auf der US-Seite schon riskieren.

Diese berechtigten Sorgen müssen natürlich beachtet werden. Eine Möglichkeit wäre ein potentieller Betritt Russlands selbst zur NATO. Auf diese Weise könnten alle 3 Blöcke USA, EU und Russland auch militärisch eine engere Einheit werden. Dagegen spricht natürlich die Grundlogik von Militärbündnissen. Denn solche benötigen adäquate Gegner, um selbst existieren zu können. Fallen diese durch ein Bündnis weg, sucht man sich umgehend ein neues Feindbild. Und dann bliebe nur noch China übrig, was unweigerlich neuen Ärger ins Haus bringt.

Fazit: im Grund die attraktivste Lösung. Und auch eine weitreichende. Daher könnte ich mir dies langfristig sogar vorstellen. Es muss auch nicht offiziell laufen. Ähnlich wie in der Cuba-Krise könnten die Schritte nach und nach erfolgen, also ohne direkt erkennbaren Zusammenhang. So könnte auch ein jeder sein Gesicht wahren.
Leider denke ich jedoch, dass die Bedenken der USA zu groß sind. Wer verhilft schon gerne seinem Lieblingsfeind zu Glanz und Gloria – das bedarf einer Größe, die nur selten anzutreffen ist.

-Gesamtfazit

Vermutlich wird man die Dinge also zunächst weiterlaufen lassen. Die große Lösung mit Putin ist aber eine echte Option, die ohne ihn eher weniger.

-Ärger gibt es immer

Wir in Europa und auch gerade in Deutschland sind in einer schwierigen Situation. Mit den USA sind wir in der Vergangenheit bestens gefahren. Daher sind wir auch prinzipiell zu Dank und Gehorsam verpflichtet. Dennoch sollten wir uns weder von der Ukraine in einen Krieg gegen Russland hineinziehen, noch von den USA zu einem wirtschaftlichen Konfrontationskurs mit Russland nötigen lassen. Denn, wenn es in der Tat in Zukunft zu einem stärkeren Europa incl. Russland kommen würde – auch um den Preis, dass die USA eventuell etwas dagegen haben – so sollte uns das doch eher freuen, als uns davor zu fürchten. Solange diese Welt noch nicht zu 100 Prozent globalisiert und einer Einheitsregierung unterworfen ist – was bestimmt noch 50 bis 150 Jahre dauern könnte – so lange wird es auch Ärger geben. Das muss man akzeptieren und mutig, bestimmt und besonnen handeln.

Die Dinge einfach laufen zu lassen, halte ich dagegen für falsch.

-Die russische Börse…..

…..das hatte ich ja fast vergessen. Strategisch ist die russische Börse daher in jedem Fall ein Kauf. Ob schon heute oder morgen, kann ich nicht sagen, aber auf lange Sicht schon.

Weil: es gibt im Prinzip nur 3 wahrscheinliche Szenarien. Entweder Russland rauft sich mit der EU zusammen und es geht wieder aufwärts in Russland. Oder – es rauft sich mit China zusammen und es geht aufwärts in Russland. Oder – es fällt alles in Schutt und Asche. Aber dann gibt es auch stets Möglichkeiten, da wieder raus zu kommen.

Fazit:

Bei 3 Möglichkeiten, hat man 2,5 Treffer. Das ist strategisch extrem lukrativ.
Kaufen sollte man aber besser nichts im Öl- und Energiesektor – eher in Branchen, die nicht vom Öl-Krieg betroffen sind.

Und das Beste ist:

Fast die gesamte Welt hasst Russland aktuell!

Ob zu recht oder nicht, hat uns nicht zu interessieren. In jedem Fall jedoch, sind die Preise für Aktien in Russland deshalb massiv gedrückt. Und das sind genau die Zeiten, in denen man Aktien kaufen sollte. Risiken bleiben – aber die gibt es immer…

Bleibt noch das Problem mit dem Rubel – aktuell sicher nicht als Hartwährung bekannt.

Wussten Sie übrigens, dass unter dem bösen Putin der Kurs des Rubel vom Jahr 2000 bis Mitte 2013 relativ stabil bei ca. 30 Rubel pro $ notierte? Eine unglaubliche Leistung für ein traditionelles Weichwährungsland und ein Balsam für die russische Bevölkerung. Und erst jetzt – nach diversen Turbulenzen in Politik, Wirtschaft und an den Ölmärkten – ist der Rubel schnell auf aktuell 55 Rubel pro $ abgerutscht, sehr zum Leidwesen selbiger Bevölkerung. Sollte es hier zu einer Stabilisierung der Lage kommen, so könnte es einen erneuten Anstieg auf zumindest 40 Rubel pro $ kommen – ein Plus von ca. 30% allein auf der Währungsseite!

Natürlich – Sie kennen das, kann es auch anders laufen.

Wir werden sehen…

Henry Littig

FacebookTwitterPinterestGoogle +Stumbleupon
9 Oktober, 2013, 12:28 Uhr, von Henry Littig
Finanzen, Wirtschaft

Gold/Goldaktien – der Preisverfall geht weiter!!!

Gold/Goldaktien – der Preisverfall geht weiter!!!

Jetzt ist es fast ein Jahr her, dass ich nach zuvor 7 jährigem Daueroptimismus und einer Versiebenfachung des Preises Gold als „Verkauf“ eingestuft habe.

Damals sagte ich einen Kursverfall von 1710 $ auf 1200 $ innerhalb von 3 – 18 Monaten voraus. ( den Artikel können Sie hier noch einmal nachlesen https://www.wirropedia.de/goldhausse-beendet/ )

Diese Prognose erschien vor einem Jahr zwar gewagt, aber – sie war „goldrichtig“…der Preis ging in der Tat innerhalb von ca. 8 Monaten von 1710 $ auf 1180 $ `runter. Fast eine Punktlandung…

In den letzten Monaten konnten sich die Notierungen dann etwas erholen und ein bisschen Optimismus kehrte zurück – bzw. der noch immer vorhandene Optimismus verstärkte sich.

Und nun? Wie geht es mit dem Goldpreis weiter?

Für mich ist die Antwort recht klar:

Der Preis wird sinken – und zwar deutlich!!!

Ich bin mir sehr wohl bewusst, dass das nicht die Prognose ist, die viele gerne hören. Was wiederum jedoch auch ein Grund dafür ist, dass sie vermutlich richtig ist!

Viel Kritik

Als ich vor einem Jahr Gold als Verkauf einstufte, musste ich mir eine Zeit lang doch sehr viel Kritik anhören. Denn immerhin galt Gold im Allgemeinen als der letzte sichere Hafen im Sturm der Finanzmärkte. Und diesen Hafen einfach so zu schließen, brachte mir sehr viel Widerspruch.
Was logisch war, denn Gold war damals als Fluchtwährung weltweit anerkannt. Und wenn dann einer daher kommt und behauptet, die Boote in dem sicheren Hafen liegen auch bald auf dem Trockenen, dann möchte man das weder hören und vor allem nicht glauben.

Verschwörungstheorien

Und heute? Wie ist die Stimmung heute dem Gold gegenüber? Im Vergleich zum letzten Jahr sind in jedem Fall einige größere Banken etc. von der Longseite abgerückt und haben ihre Kursziele erheblich gesenkt. D. h., der extreme Optimismusüberschuss, der vor Jahresfrist vorherrschte, ist so nicht mehr vorhanden. Zumindest „offiziell“ nicht.
Jedoch – bei vielen Anlegern sieht das noch ganz anders aus. Vor ein paar Tagen erst habe ich ein paar Kommentare zum Goldpreis in diversen „Goldforen“ gelesen. Und – ich war sehr erstaunt!

Erstaunt u. a. aufgrund der vielen Verschwörungstheorien bzgl. des „niedrigen“ Goldpreises!

Die Stimmung in Anlegerforen kann natürlich nicht 1 zu 1 auf den Durchschnitt aller Anleger übertragen werden, aber es ist in jedem Fall ein sehr guter Indikator.
Saldiert könnte man die dort vorherrschende Anlegerstimmung in etwa so beschreiben:

Man ist long im Gold und denkt, der Preis müsste astronomisch steigen bzw. „eigentlich“ schon gestiegen sein. Aus den gleichen Gründen, die schon seit Jahren dafür herhalten müssen.
Aber in Wirklichkeit ist der Preis gesunken!
Da der Mensch dazu neigt, die Schuld bei anderen zu suchen, wurde hier schon seit geraumer Zeit versucht, die Schieflage mit diversen Verschwörungstheorien zu erklären.
Zum einen sind es die bösen Notenbanken, die angeblich den Kurs drücken. Dann natürlich die JP-Morgen Story, in der die Bank angeblich schon das gesamte Ford Knox Gold leerverkauft hat. Über allgemeine Enteignung wird spekuliert, den neuen Goldstandart etc…

Das Fazit des Ganzen ist sehr einfach – aber auch fatal.

Denn die Anleger denken auf diese Weise, sie liegen weiterhin richtig!!! Ihre aktuelle Schieflage schieben sie z.B. den Notenbanken zu, bleiben aber ihren Positionen treu.

„es ist völlig egal, warum man schiefliegt!“

Das Problem ist doch: es ist völlig egal, warum man schiefliegt!
Es ist auch völlig egal, ob es tatsächlich „böse Mächte“ sind, die den Goldpreis drücken. Es gibt an der Börse immer nur eine Wahrheit. Entweder man liegt richtig – oder man liegt falsch. Das WARUM ist völlig belanglos.

Wenn aber tatsächlich Anleger noch immer denken, Gold ist bei 1300 $ billig und ihre aktuellen Verluste seien nur vorrübergehend, dann wird das WARUM jedoch sehr bedeutend!
Denn, so wie ich es sehe, muss man verkaufen, wenn man falsch liegt. Wenn man aber falsch liegt und sich einreden lässt, dass man ja „eigentlich“ richtig liegt – ja, dann verkauft man eben nicht. Und dann wird vermutlich aus einer bestehenden kleinen Schieflage in Zukunft eine sehr Große!

1300 $

Aktuell notiert Gold um 1300 $. Auch aus meiner Sicht kann es jederzeit – aus welchen Gründen auch immer – 50 oder100 $ zulegen. Oder auch mehr. US-Haushaltsstreit, US-Staatspleite, WARUM auch immer…aber dann?

Aus heutiger Sicht ist ein nachhaltiger Anstieg des Goldpreises für mich nur sehr, sehr schwer vorstellbar. 1300 $ ist ein historisch extrem hoher Preis!
Und – wir befinden uns mitten in einer sehr schweren Goldbaisse! Warum sollte die jetzt beendet sein? Wo doch viele Anleger noch immer von steigenden Preisen überzeugt sind!?

Preise an den Börsen werden nie durch Nachrichten gemacht – immer nur durch handelnde Menschen. Sie können das gerne selbst überprüfen. Fragen Sie ruhig in Ihrem Bekanntenkreis nach. Kennen Sie Leute, die bereit sind, demnächst hohe Summen in Gold zu investieren? Ich nicht! Ich kenne nur Leute, die A) entweder schon draußen sind, oder B) Leute, die noch drin sind und auf höhere Preise hoffen, oder C) Anleger, die sehr langfristig Gold als Sicherheitsreserve gekauft haben und auch bei fallenden Preisen am gelben Metall festhalten wollen. Eine Gruppe D), die bereit ist, Gold netto anzukaufen ist unter Privatanlegern kaum zu finden. Ein paar kleinere Notenbanken vielleicht …

Die Gruppe A steigt möglicherweise noch mal in den Markt ein – jedoch vermutlich nur mit einer begrenzten Kurserwartung. Logisch – würde diese Gruppe noch immer auf 2 -3 Tsd. $ hoffen, wäre sie gar nicht erst ausgestiegen, sondern hätte festgehalten und jetzt nachgekauft.
Der Gruppe B wird es dagegen mit jedem Tag, an dem Gold nicht zulegt, immer ungemütlicher und dort wird mit der Zeit immer öfter die Reißleine gezogen.
Die Gruppe C wird vermutlich auch verkaufen, jedoch erst ganz zum Schluss der Baisse.
Und die angeblichen Käufe von diversen Notenbanken (Gruppe D) würde ich nicht überbewerten – Notenbanken kaufen historisch eher zu hohen Preisen und verkaufen auch zu Tiefstkursen – wie zuletzt gesehen Ende der 90er und in den ersten Jahren des neuen Jahrtausends.
Natürlich kann und wird es immer eine noch unbekannte Gruppe „X“ geben, die in Zukunft – warum und in welche Richtung auch immer – den Markt beeinflussen kann.

Jedoch – wenn man diese Gruppen zu einem Zeitpunkt saldiert, an dem Gold noch immer extrem teuer ist, erscheinen nachhaltig steigende Preise von dem aktuellen Niveau aus nahezu unmöglich zu sein.

Nichts ist unmöglich – das ist mir natürlich auch bewusst, aber jeder muss an den Börsen Entscheidungen treffen. Und Entscheidungen an den Börsen beinhalten wie üblich Risiken.

Meine Entscheidung ist heute die gleiche wie vor einem Jahr:

Ich bin der Meinung, dass der Goldpreis weiter sinken wird! Ich erwarte Kurse von zunächst unter 1000 $ pro Unze innerhalb von 2 – 8 Monaten! Das Risiko eines sinkenden Goldpreises steigt bei Werten unterhalb von 1250 $ nochmals erheblich an.

Als „Stop“ für meine Meinung notiere ich mir heute Werte von ca. 1450 – 1500 $. Ab diesem Niveau bin ich bereit meine Prognose zu ändern.

Chance

Ich bin mir bewusst, dass die meisten Anleger nur auf steigende Kurse setzen – und somit auch stets auf selbige hoffen. Ich persönlich setze dagegen auf steigende UND sinkende Kurse. Die Chancen und Risiken sind zwar die gleichen, man hat aber mehr Möglichkeiten. Und durch das Wegfallen des permanenten Hoffens auf gute Zeiten schärft sich m. M. n. zusätzlich der Blick für die Realität.
Es ist völlig ohne Bedeutung, ob Kurse steigen oder sinken. Es ist auch ohne Bedeutung, ob es gerade Sommer oder Winter ist. Man passt sich eben an – im Winter den Mantel, im Sommer das T-Shirt – logisch, das macht jeder!
An den Börsen hingegen haben die meisten Anleger auch dann noch ein T-Shirt an, wenn der erste Schnee bereits gefallen ist – und das führt zwangsläufig zu diversen Erkältungskrankheiten…

Daher sollte man, wenn man meiner Prognose folgt, die Möglichkeit sinkender Goldpreise (oder Goldaktien, siehe weiter unten) nicht als Bedrohung ansehen, sondern vielmehr als Chance! Ein Kursrückgang von z. B. 1300 $ auf z. B. 950 $ bringt dann eben ca. 27 % Plus. Und wenn der Preis doch auf z. B. 1450 $ ansteigt hat man eben 10 % „Miese“ gemacht – ohne Risiko, kein Gewinn!

In Zeiten, in denen Renditechancen rar sind, ist ein evtl. weiterer Rückgang des Goldpreises in jedem Fall eine Gelegenheit.

Goldaktien

Bei Goldaktien sieht es leider noch viel schlechter aus. Zumindest dann, wenn meine Prognose eintrifft. Goldaktien waren schon vor einem Jahr für mich das „Riskanteste Asset 2013“…mit Recht, denn Goldaktien haben schon ca. 50%!!! an Wert verloren. Sollte der Goldpreis unter die Marke von 1000 $ abrutschen, so erwarte ich für Goldaktien potentiell eine weitere Halbierung! Und selbst dann wären sie kein Kauf. Ich habe es schon öfters beschrieben und bleibe vorerst bei dieser Meinung.

Noch mal in Kürze: viele Goldminen – auch sehr große – sind bei Goldkursen unter 1000 $ ernsthaft in ihrer Existenz bedroht.
In den Jahren der großen Goldhausse gab es einen regelrechten Wettbewerb der Firmen um Größe und vor allem um Schürfrecht und Goldvorkommen. Da wurde jeder Acker aufgekauft, wenn er nur leicht in der Sonne glitzerte. Es wurden also Milliarden in solche „Flächen“ investiert. Fällt der Goldpreis jetzt unter einen bestimmten Level, so werden diese Milliarden-Buchwerte urplötzlich wertlos. Das dürfte z. B. geldgebenden Banken nur bedingt gefallen. So sind Zwangsliquidationen nur eine Frage der Zeit. Oder die betroffenen Minen müssten sich mit zahlreichen Kapitalerhöhungen frisches Geld besorgen. So könnten vermutlich einige gerade noch überleben – jedoch um den Preis von deutlich sinkenden Aktiennotierungen.

Fazit:

Auch für Goldaktien sind das keinesfalls erfreuliche Aussichten, wenn der Goldpreis tatsächlich sinkt! Sollte er jedoch nicht sinken, sondern sich halten oder leicht zulegen, so sieht es m. M. n. ebenfalls nicht rosig aus. Denn außer einem Rebound sollte da vorerst nicht viel geschehen. Denn auch auf dem aktuellen Niveau sind Goldaktien mit einem erwarteten KGV von über 15 keinesfalls billig.

Steigende Kurse

Gute Aussichten?

Ich bin mir bewusst, dass die meisten Anleger lieber auf steigende Kurse setzen. Doch wann, wo und wie kann es die in meinem Szenario geben?

Ganz einfach – es werden neue Goldminen entstehen, die mit frischem Kapital und ohne Altlasten arbeiten. Diese neuen Minen könnten in den nächsten Jahren – „wenn der Goldpreis stimmt“ – spottbillig oder gar fast umsonst an umfangreiche Goldlagerstätten gelangen, die von den Altfirmen nicht mehr kostendeckend betrieben werden können.

Das funktioniert dann ungefähr so: die Goldmine XY kaufte in der Euphorie ein riesiges Goldvorkommen für z. B. 5 Mrd. $. Diese riesigen Kosten fließen natürlich in die Produktionskosten ein, d.h. ab einem gewissen Goldpreis ist die Fläche für den Betreiber wertlos und er geht Konkurs. Ein neuer Bieter kauft dann das gleiche „wertlose“ Gelände für den berühmten „Appel und `n Ei“…
Der neue Besitzer produziert dann einfach auf dem gleichen Gelände – nur wesentlich günstiger! Diese neuen Goldminen könnten dann wie die Phönixe aus der Asche steigen und enorme Gewinne machen.

Und – ganz wichtig: das zeigt auch, dass das ewige Argument, das im Falle eines Absinkens des Goldpreises die Produktion deutlich zurückgehen MUSS einfach nicht der Wahrheit entspricht!
Wenn überhaupt, wird sie nur im Transformationsprozess ein wenig durch diverse Stillstände sinken. Das ist vergleichbar mit dem Konkurs von General Motors. Die Firma ist auch nicht verschwunden. Es wurden auch nicht weniger Autos produziert. Es wurden nur die Schulden getilgt und die Besitzer gewechselt. Und so macht GM jetzt mit der gleichen Produktion statt hoher Verluste hohe Gewinne!

Also „eigentlich“ doch alles kein Problem!?

Da stellt sich nur die Frage:

Wie gerne wären Sie damals Altaktionär von GM gewesen?

Die gleiche Frage sollte man sich bei den aktuellen Goldaktien stellen. Wie gerne ist man hier Aktionär, wenn der Goldpreis in der Tat nicht nachhaltig steigen sollte?

Daher bleiben auch Goldaktien für mich ein sehr heißes Eisen, zumindest auf der Longseite.

Auf der Shortseite könnte es dagegen anders aussehen…

…wenn der Preis stimmt!

Na dann – wir werden sehen. Vor einem Jahr war die Prognose ein Volltreffer. Das MUSS diesmal nicht so sein, KANN aber…und darauf setze ich.

Und sollten die Preise dennoch steigen, können wir unsere Meinung jederzeit ändern…aber aktuell glaube ich an diese Möglichkeit nicht…

Henry Littig

FacebookTwitterPinterestGoogle +Stumbleupon
13 November, 2012, 17:08 Uhr, von Henry Littig
Finanzen, Wirtschaft

Die Rohstofflüge!

Die Rohstoff-Lüge!

Warum die Rohstoffpreise nicht nachhaltig steigen werden!

Rohstoffe sind knapp! Und Rohstoffe werden immer knapper! Ein langfristiger Preisanstieg ist unvermeidlich! Daher erfreuen sich Geldanlagen in Rohstoffen in den letzten Jahren steigender Beliebtheit!

Diese Aussagen kennen wir alle und kaum jemand stellt die Richtigkeit ernsthaft in Frage.
Kein Wunder – erscheinen sie doch allesamt logisch und ohne Alternative zu sein.

Aber, wie so oft im Leben:

Schein ist nicht immer auch Sein!
Was in diesem Fall logisch klingt, ist es in der Tat nicht!

Denn:

Meiner Meinung nach ist die Theorie der langfristig ansteigenden Rohstoffpreise eine der größten Lügen, die uns die Finanzindustrie jemals aufgetischt hat!!!

Ich gebe zu, dass dies zunächst eine gravierende Anschuldigung ist! Daher kann ich direkt anfügen, dass zu diesem „Tatvorwurf“ möglicherweise mildernde Umstände hinzukommen. Denn den meisten Anbietern von Finanzprodukten, die auf steigende Rohstoffpreise abzielen, dürfte die eigentliche Unmöglichkeit ihrer Strategie selbst gar nicht bewusst sein!
Die Schlussfolgerung „mehr Menschen + knappere Rohstoffvorkommen = steigende Preise“ ist einfach zu klar, zu einfach und zu vermeintlich logisch, um überhaupt hinterfragt zu werden! Daher ist im Fall der „Rohstoff-Lüge“ auch nicht von einer bewussten Täuschung der Anleger auszugehen, sondern eher von einer kapitalen Fehleinschätzung!
Und einer kollektiven Fehleinschätzung dazu! Wenn Sie 100 Menschen auf der Straße befragen, wie sich der Ölpreis langfristig entwickeln wird, dann werden wohl ca. 99 davon sagen: „Er wird deutlich steigen!“

Persönlich bin da ganz anderer Meinung:

Ich glaube, dass Rohstoffe weder knapp sind, noch immer knapper werden! Und daher glaube ich auch nicht an eine ständige Verteuerung von Rohstoffen. Zumindest nicht an eine Verteuerung, die über die normale Inflationsrate hinausgeht.

Und ich glaube auch nicht, dass – von theoretischen Ausnahmen abgesehen – weder irgendein Rohstoff in der Zukunft tatsächlich gänzlich zur Neige geht, noch dass es das in der Vergangenheit schon jemals gegeben hätte.

Und dafür gibt es eine sehr einfache Erklärung! Eine Strategie, die von der Menschheit seit Jahrtausenden erfolgreich angewendet wird:

Ich nenne sie die „Replacement-Strategie“!

Diese Strategie besagt, dass sich der Mensch grundsätzlich immer zuerst an den einfach zu erlangenden Ressourcen bedient und diese fast bis zum Ende ausbeutet. Aber eben nur FAST! Denn jedes Mal, sobald der Zenit eines Rohstoffvorkommens überschritten ist, beginnt der Mensch damit, Ersatzstoffe für das sich verknappende Gut zu suchen oder auch neu zu erfinden. Durch diese geniale Fähigkeit war und ist es dem Menschen möglich, alle seine Ansprüche zu jeder Zeit zu erfüllen. Und zwar völlig unabhängig von speziellen Rohstoffvorkommen.

So ist es auch zu erklären, dass es auch heute noch Feuersteine gibt!
Und diese waren mit Sicherheit bereits in der Steinzeit ab einem gewissen Zeitpunkt knapp geworden und die Menschen machten sich Sorgen deswegen.

Genauso gibt es heute noch Wald! Extrem viel Wald sogar, obwohl schon Römer, Briten, oder wer auch immer, viel Holz für ihre Schiffs-Flotten etc. benötigten und alles abholzten, was ihnen in die Finger kam.
Oder dann später die Kohle! Der Zündstoff der Industrialisierung und somit die Basis unserer heutigen Kultur. „Die Kohle wird knapp!“ – das habe ich als Kind auch oft gehört! Und heute? Heute sind bzw. werden die meisten Kohlegruben nach und nach geschlossen und die letzten Kohlevorräte werden in Zukunft einfach nicht mehr gefördert.
Warum? Weil sie nicht mehr gebraucht werden!

Und? Haben sich die Preise von Kohle, Holz oder gar Feuersteinen drastisch verteuert?

Nein – haben sie nicht und werden sie auch nicht! Im Gegenteil – ein guter Feuerstein war in der Steinzeit in Relation zu heute sicherlich sehr wertvoll – heute ist der gleiche Stein wertmäßig bedeutungslos!

Und mit der „Rohstoff-Lüge“ will man uns jetzt allen Ernstes z. B. weismachen, die heutigen Ölvorkommen seien knapp, würden immer knapper und würden dann eines Tages ganz verschwunden sein und daher müssten die Preise steigen! Und die aller übrigen Rohstoffe gleich mit!

Das ist mehr als lächerlich!

Die bekannten Öl-Vorräte reichen noch mindestens 50 – 100 Jahre, eher länger. Und ständig werden neue entdeckt! Das heißt, der Lebenszyklus der Ölvorräte verlängert sich theoretisch immer weiter!
Das bedeutet: Sollte der Mensch tatsächlich für immer auf Öl angewiesen sein, dann könnte es in der Tat in ein paar hundert Jahren zu einer Ölkrise mit steigenden Preisen kommen. Das gebe ich zu! Aber ob es sinnvoll ist, jetzt im Jahre 2012 als Geldanlage z. B. auf Öl zu setzen, das evtl. im Jahre 2212 im Preis steigt, wage ich dagegen zu bezweifeln. Vermutlich übersteigt diese lange Anlagezeit unsere durchschnittliche Lebenserwartung dann doch um das eine oder andere Jährchen.

Und – das geschieht wie gesagt auch nur für den Fall, dass der Mensch immer ans Öl gebunden ist.

Und genau das ist natürlich nicht der Fall!

Schon heute wissen wir, dass wir zum Autofahren eben kein Öl/Benzin benötigen und dass auch schon heute fast alle anderen Produkte, in denen Öl enthalten ist, durch Ersatzrohstoffe herstellbar sind!

Also: Wir brauchen überhaupt kein Öl! Weder jetzt, noch in Zukunft! Daher wird es dem Öl langfristig nicht anders ergehen als zuvor dem Feuerstein oder der Kohle. Es wird einfach Schritt für Schritt an Bedeutung verlieren!

Was für Öl gilt, gilt selbstverständlich auch für alle anderen Rohstoffe! Alle sind prinzipiell ersetzbar und jeder Preisanstieg verstärkt in direkter Folge die Entwicklung von „Replacement-Strategien.“

Fazit:

Vor diesem Hintergrund kann es in keinem Fall einen beständigen Aufwärtstrend bei Rohstoffpreisen geben! Preisanstiege bei Rohstoffen können immer nur periodischer Natur sein und üblichen Marktschwankungen unterliegen. Sie können politisch oder militärisch erzwungen und evtl. längere Zeit durchsetzbar sein, aber sie können niemals auf natürlicher Verknappung basieren!

Bei Rohstoffen wie Zucker oder Getreide sieht es für die Preise im Übrigen noch schlechter aus. Der Mensch ist in der Lage, jede benötigte Menge an Nahrungsmitteln zu produzieren, wenn er es nur wollte. Daher kann auch hier jeder Preisanstieg nur vorübergehend sein.
Und – gerade jetzt kaufen Großkonzerne riesige Landmengen zusammen, um in die Nahrungsmittelproduktion einzusteigen. Es ist also davon auszugehen, dass die Märkte innerhalb der nächsten Jahre mit einem sehr günstigen Angebot von Nahrungsrohstoffen geflutet werden. Daher sehe ich auch hier keine Chance auf nachhaltige Preissteigerungen.

Die einzige Chance auf mittelfristig steigende Rohstoffpreise ist also nur eine generell zunehmende Inflationsrate. Da dies politisch gewünscht ist, besteht hier zumindest eine gewisse Chance. Aber in einem solchen Szenario würden eben auch alle anderen Preise ansteigen, so dass der reale Effekt nicht da ist.

Doch, wenn es also absolut klar ist, dass Rohstoffpreise keinesfalls nachhaltig durch natürliche Verknappung ansteigen können, warum gibt es dann die besagte „Rohstoff-Lüge?“

Auch diese Frage lässt sich sehr einfach beantworten. Wie so viele Verwerfungen in der aktuellen Finanzwelt, basiert auch die „Rohstoff-Lüge“ auf dem Platzen der großen Aktienspekulationsblase Ende der 90er Jahre. Nachdem die meisten Anleger viel Geld durch zweifelhafte Internetaktien verloren hatten, musste man ihnen etwas Neues anbieten. Etwas Greifbares! Etwas Handfestes!

Ja, so einfach ist das! Und schon war die „Rohstoff-Lüge“ geboren und man konnte – und kann bis heute – den Anlegern auf Rohstoffen basierende Anlagen verkaufen. Diese verkaufen bzw. verkauften sich sogar von selbst, da der Anleger ja schon immer WUSSTE, dass Rohstoffe bald knapp werden und die Preise sicher steigen würden. Und auch die meisten Anbieter WUSSTEN das. Und wenn Anbieter und Nachfrager von Finanzprodukten der gleichen Meinung sind, so verkauft sich das Produkt wie von selbst! Im Prinzip genial!

Und wo ist jetzt das Problem? Bzw. gibt es überhaupt ein Problem?

Ich glaube, noch hält sich das Problem in Grenzen. Seit Beginn des Jahrtausends sind viele Rohstoffpreise tatsächlich angestiegen, so dass Anleger, die seit Beginn mit dabei waren, heute auf teilweise ansehnliche Profite schauen können. Ich selbst habe zu Beginn des Jahrtausends ebenfalls den Einstieg in Gold und Rohstoffe empfohlen. Und bis dato hat sich das auch als völlig richtig erwiesen.
Und: An den Börsen kann es einem Anleger nebenbei bemerkt auch völlig egal sein, warum Preise steigen oder fallen. Hauptsache, man liegt auf der richtigen Seite.
Bis heute ist die „Rohstoff-Lüge“ für alle Beteiligten also ein gutes Geschäft gewesen.

Das Problem ist nur:

Irgendwann ist das eben nicht mehr so! Die Preise können keinesfalls langfristig immer weiter überproportional ansteigen!

Der Ölpreis ist zum Beispiel jetzt seit ca. 5 Jahren per Saldo nicht weiter gestiegen und ich erwarte für die nächsten Jahre eher das Risiko von einem Trendwechsel nach UNTEN! Und das sehe ich für fast alle Rohstoffe so!

Daher sollten sich alle Anleger, die long in Rohstoff-Finanzprodukten investiert sind, jetzt Gedanken machen und ihre Einstellung zu den angeblich „sicher ansteigenden Preisen“ zumindest überdenken.

Wichtig: In den letzten 10 Jahren sind mangels Alternativen sehr hohe Beträge in Rohstoff-Finanzprodukte geflossen und haben mit dazu beigetragen, dass die Rohstoffpreise deutlich nach oben geklettert sind. Man kann hier durchaus von einer Blasenbildung sprechen.

Aber bald könnte sich das Blatt wenden. Wenn die „Rohstoff-Lüge“ erkannt wird, die Kurse ihr Hoch gesehen haben und beginnen zu sinken, dann werden die vielen Spekulanten aussteigen.
Nun ja, und dann werden die Kurse sinken! Und das möglicherweise deutlich!
Wann das genau geschieht, ist schwer zu sagen. Aber es wird geschehen!

Die Replacement-Strategien werden wirken und jeden Trend steigender Rohstoffpreise irgendwann abwürgen.

Und das ist im Prinzip auch ein sehr bedeutender Vorgang. Denn die Replacement-Strategie bedeutet für die Menschheit stets einen Fortschritt! Sie ist der Schlüssel vieler Innovationen, die es ohne die Angst vor Rohstoffverknappung nicht geben würde. Auch das aktuelle „Projekt der Menschheit“ – der Umstieg auf erneuerbare Energien – ist letztlich ein Replacement-Programm.

Der Mensch hat also wieder aus der Not eine Tugend und somit alles richtig gemacht…und daran glaube ich!

An dauerhaft steigende Rohstoffpreise glaube ich dagegen nicht!

Henry Littig

FacebookTwitterPinterestGoogle +Stumbleupon

Über mich

Der Autor und Querdenker Henry Littig ist bekannt für seine stets eigenen Ansichten, die sich - oft politisch unkorrekt - i. d. R. am äußersten Rand des Mainstreams bewegen. "Wer fremde Gedanken nutzt, hat die Möglichkeit Verantwortung abzuschieben. Wer jedoch auf eigene Überlegungen setzt, ist für sein Handeln stets selbst verantwortlich. Daher sind eigene Gedanken einen Tick näher an der Wahrheit"

Determinismus, der Laplacesche Dämon oder warum der Ball wieder einmal knapp am Tor vorbei ging

Determinismus, der Laplacesche Dämon od

Wann kommt die nächste Spekulationsblas

Auslaufmodel Börsenspekulation!

Die Rohstofflüge!

Goldhausse beendet!

Kategorien

  • Finanzen
  • Philosophie
  • Politik
  • Wirtschaft

Archiv

  • Januar 2017
  • Dezember 2015
  • Oktober 2015
  • Juli 2015
  • Februar 2015
  • Dezember 2014
  • Oktober 2013
  • November 2012
  • Oktober 2012
  • August 2012

Suche

Henry Littig (HenryLittig.de), der Autor von backstagenews.de, schreibt seit Beginn der 1990er Jahre regelmäßig in diversen Medien über das Thema Finanzmärkte. Seit dem Jahr 2007 im Rahmen von backstagenews.de. Die bisherige Erfolgsquote der getroffenen Prognosen ist beeindruckend: Sowohl die Spekulationsblase Ende der 1990er Jahre und deren Platzen, hat Henry Littig schon im Jahr 1995 korrekt vorhergesagt. Auch die 2003-2007er Hausse wurde richtig prognostiziert. Nach seiner Warnung an die backstagenews.de-Leser Ende 2007 ging auch die weltweite Finanzkrise an Littig und seinen Lesern spurlos vorüber. Auch vor der aktuellen Aufwärtsbewegung empfahl er seinen Lesern genau im Tief (März 2009) den Wiedereinstieg.”

Schlagworte

Determinismus Spekulationsblase
© 2018 copyright // Alle Rechte vorbehalten // Sitemap// Impressum// Datenschutz//